Finanzen

Großbritannien privatisiert Krisen-Bank RBS mit Verlust für Steuerzahler

Der britische Staat will seine Beteiligung an der Krisenbank RBS in Höhe von 80 Prozent stückweise verkaufen. Das angebotene Aktien-Paket hat derzeit einen Wert von 44 Milliarden Euro. Nach Berechnungen von Investmentbanken dürften die Steuerzahler mit der RBS-Rettung am Ende mehr als 9,6 Milliarden Euro Verlust machen.
11.06.2015 13:53
Lesezeit: 1 min

Großbritannien nutzt die allmähliche Erholung der Krisenbank RBS und leitet den Ausstieg des Staates ein. Allerdings dürfte dabei ein Milliarden-Verlust entstehen. „In den kommenden Monaten werden wir damit beginnen, unsere RBS-Beteiligung zu verkaufen“, sagte Finanzminister George Osborne am Mittwochabend in London. In der Finanzkrise 2008/09 hatte Großbritannien mehrere Geldhäuser vor dem Kollaps bewahrt, darunter die Royal Bank of Scotland (RBS). Hier kontrolliert die Regierung seitdem 80 Prozent der Aktien.

Das Paket ist an der Börse momentan rund 32 Milliarden Pfund (44 Milliarden Euro) wert. Nach Berechnungen von Investmentbanken dürften die Steuerzahler mit der RBS-Rettung am Ende mehr als sieben Milliarden Pfund Verlust machen. Dies wäre eine Niederlage für die Regierung, die ursprünglich einen Gewinn aus dem Engagement in Aussicht gestellt hatte.

Osborne sagte, es sei dennoch im Interesse der Steuerzahler, die Transaktion nun einzuleiten. Sowohl die britische Notenbank als auch Rothschild hätten dazu geraten. Es werde einige Jahre dauern, bis das Paket komplett abgestoßen sei. Analysten rechnen damit, dass die Nachfrage von institutionellen Investoren groß sein dürfte, weil RBS vom starken Wirtschaftsaufschwung auf der Insel profitiert und an der Börse vergleichsweise moderat bewertet wird. Die Bank wird zwar immer wieder von Altlasten eingeholt, operativ lief es zuletzt aber deutlich besser.

Am Donnerstag verteuerten sich RBS-Aktien in London um knapp zwei Prozent.

Rothschild zufolge wird Großbritannien mit der Rettung von Banken insgesamt ein gutes Geschäft machen. Der Gewinn wird auf 14 Milliarden Pfund geschätzt. Während es bei RBS ein Minus geben dürfte, wird der Ausstieg beim Rivalen Lloyds wohl per saldo 5,3 Milliarden Pfund in die Staatskasse spülen. Bei Lloyds trennt sich die Regierung bereits seit längerem von Anteilen und kontrolliert derzeit noch knapp 18 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Hohe Stromkosten: Kaufinteresse an Klimaanlagen hat nachgelassen
10.07.2025

Das Kaufinteresse an Klimaanlagen hat einer Umfrage zufolge nachgelassen. Verbraucherportal Verivox vermutet, das zurückgehende...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rotterdam rüstet auf: Bereitet sich Europa heimlich auf den Ernstfall vor?
10.07.2025

NATO-Schiffe, Munitionsumschlag, Militärmanöver: Europas größter Hafen wird zur strategischen Drehscheibe – bereitet sich der...

DWN
Politik
Politik Misstrauensvotum gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: Politik-Beben in Brüssel
09.07.2025

Am Donnerstag muss sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen einem Misstrauensvotum im Parlament stellen. Konkret werfen der Rumäne...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....