Finanzen

Notenbanker: Situation in Griechenland ist sehr dramatisch

In Griechenland sind Banken und die Börse dicht. Die EZB bezeichnet die Lage im Land mittlerweile als dramatisch. Alle Augen richten sich nun auf das anstehende Referendum. Die Euro-Finanzminister wollen Griechenland im Euro und in der EU halten.
29.06.2015 09:53
Lesezeit: 1 min

Nach dem Scheitern der Schuldengespräche ist die Lage in Griechenland nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny dramatisch. "Wenn die Banken und auch die Börse eine Woche geschlossen werden, ist das eine sehr dramatische Situation", sagte Nowotny am Montag am Rande einer Veranstaltung in Wien. "Man kann nur hoffen, dass es nach der Volksabstimmung zu einer vernünftigen Lösung kommt." Sollten die Griechen dabei mit "Nein" stimmen seien "die Möglichkeiten für weitere konstruktive Wege sehr gering."

Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte, die Euro-Finanzminister seien weiter verhandlungsbereit - "jeden Tag und jede Stunde". "Wir sind für jede Lösung zu haben, wir wollen Griechenland im Euro und in der EU halten." Das Mittelmeerland habe jedoch von sich aus den Verhandlungstisch verlassen.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern schlittert Europa in eine der größten Krisen seiner Geschichte. In Griechenland schließen von diesem Montag an alle Banken. Zudem sollen Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden, teilte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in einer Ansprache am Sonntagabend mit. Dies sei die Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Notkredite für griechische Banken einzufrieren.

Die griechischen Geldinstitute sollen von diesem Montag an bis zum 6. Juli und damit bis nach der geplanten Volksabstimmung geschlossen bleiben. An den Geldautomaten sollen demnach maximal 60 Euro pro Tag abgehoben werden können, zumindest in den ersten Tagen. Diese Beschränkung soll nur für Griechen gelten, nicht für Ausländer. Wie das administrativ geht ist unklar. Die griechischen Banken wollen heute bekanntgeben, in welchen Filialen Rentner ihr Geld bekommen. Auch die griechische Börse soll für mindestens eine Woche geschlossen bleiben soll.

Die deutschen Großbanken sehen sich für einen drohenden Kollaps des griechischen Finanzsystems gewappnet. „Wir sind sehr gut vorbereitet, weil wir uns seit langem auf eine solche Situation eingestellt haben“, sagte ein Sprecher der Commerzbank der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntagabend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...