Politik

Spanische Protest-Partei Podemos: IWF und Deutschland zerstören Europa

Lesezeit: 2 min
29.06.2015 18:26
Die spanische Protestpartei Podemos wirft der Troika vor, mit deutscher Hilfe eine „mafiöse Operation von Finanzterrorismus“ gegen Griechenland zu führen. Podemos-Chef Iglesias organisierte in Madrid eine Solidaritätskundgebung für das griechische Referendum. Die spanische Regierung unter Rajoy hingegen kritisierte das griechische Vorgehen.
Spanische Protest-Partei Podemos: IWF und Deutschland zerstören Europa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Generalsekretär der Podemos, Pablo Iglesias, bezeichnete am Samstag die „direkte Intervention“ des IWF in die Verhandlungen zwischen Europa und Griechenland als „Finanzterrorismus“ mit Hilfe der deutschen und der spanischen Regierung gegen die Regierung von Alexis Tsipras. Iglesias bedauerte, dass der IWF die Grundsatzvereinbarung zum Scheitern gebracht habe, die die griechische Regierung am Montag mit den europäischen Institutionen erreicht hatte und die der IWF nun ablehnte.

„Das ist ein Angriff auf die griechische Souveränität und eine mafiöser Akt von Finanzterrorismus gegen eine demokratisch gewählte Regierung“, zitiert die Zeitung El Economista Iglesias. „Nun, hat unser Freund Tsipras beschlossen, ein Referendum zu diesem Dokument abzuhalten, das der IWF vorschlägt unter dem Motto: Unterschrift oder Tod“.

Die Führungspolitiker von Podemos und der IU, Pablo Iglesias und Alberto Garzón haben am Samstag eine Solidaritätsversammlung für das griechische Volk  in Madrid abgehalten, berichtet El Mundo. Sie wollen die Ausrufung einer Volksabstimmung in dem Land unterstützen. Etwa 200 Personen kamen mi griechischen Flaggen zu der Solidaritätsveranstaltung.

Garzon rief die Griechen demnach dazu auf, die von der Eurogruppe zu Griechenland im Austausch gegen „Lösegeld“ vorgeschlagenen Maßnahmen abzulehnen und ermutigte die Griechen zu „widerstehen“. Seiner Meinung nach versuche die Troika  die griechischen Regierung zu erpressen. Es sei ein beispielloser Akt, ausgerechnet in der Wiege der Demokratie einen Aufruf zur Volksabstimmung als „Angriff auf die Demokratie“ zu betrachten.

Podemos-Chef Pablo Iglesias betonte, „was auf dem Spiel steht in diesen Tagen ist nicht das Schicksal der Griechen oder der Regierung von Griechenland, sondern das Schicksal der europäischen Demokratie“. Die wahren Europäer seien in Europa und in Griechenland, während Deutschland, der IWF und die spanische Regierung das europäische Projekt zerstören - „gegen die totalitäre Welt sagen wir mehr Europa und mehr Demokratie“. Der Podemos Führer fügte hinzu, dass einige „so tun als wolle man die Spanier erschrecken indem man die Griechen bestraft“ und versicherte, Tsipras habe mit der Einberufung eines Referendums „reagiert wie ein Demokrat“ der es den Bürger überlässt, die am besten geeigneten Maßnahmen zur Überwindung der Krise zu wählen“.

Der spanische Wirtschaftsminister De Guindos hat hingegen die Volksabstimmung als „einseitige Entscheidung“ verurteilt und versichert, dass es keine Ansteckungsgefahr für Spanien gebe. Der Minister erklärte laut einem Bericht der Zeitung EL País, die bessere Ausgangslage der spanischen Banken, die Verringerung des öffentlichen Defizits und die wachsende Außenwirtschaft seien „Faktoren, die Spanien vor einer Ansteckung abschirmen“. Der Minister betonte auch die „Irreversibilität“ des Projekts Euro. „Ich bin überzeugt das er bleibt, weil das die beste Option für die griechische Gesellschaft ist, auch jenseits aller Diskussionen über die Ansteckungsrisiken“.

Der spanische Ministerpräsident Rajoy hat wie seine europäischen Amtskollegen für Dienstag eine Dringlichkeits-Sitzung der Regierung einberufen, um das Vorgehen zur Abwehr der Griecheenland-Krise zu besprechen, so El Diario.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...