Politik

Tsipras stellt Rücktritt bei Niederlage im Referendum in Aussicht

Griechenlands Premier Alexis Tsipras verbindet seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs. Wenn bei dem Referendum am Sonntag ein „Ja“ herauskomme, sei er „nicht für alle Zeiten Ministerpräsident“.
29.06.2015 23:03
Lesezeit: 1 min

Die Regierung in Griechenland wird bei der anstehenden Volksabstimmung nach den Worten von Ministerpräsident Alexis Tsipras ein „Ja“ der Bevölkerung zu den Sparauflagen der internationalen Gläubiger respektieren. „Wir werden aber nicht diejenigen sein, die sie ausführen“, sagte Tsipras am Montagabend. Zudem sei er „nicht für alle Zeiten Ministerpräsident“, so der Premier in einem Interview des staatlichen Fernsehens. Details über das weitere Vorgehen nach der Abstimmung nannte er allerdings nicht. Er sagte lediglich: „Ziel der Volksabstimmung ist die Fortsetzung der Verhandlungen.“

Er stehe bereit, die Verhandlungen mit den Europäern wieder aufzunehmen. Sollten sie am Montag ein Angebot unterbreiten, werde Griechenland seine am Dienstag anstehenden Zahlungsverpflichtungen erfüllen. „Mein Telefon ist den ganzen Tag an. Wer immer auch anruft, ich nehme immer ab“.

Im griechischen Fernsehen forderte er seine Landsleute auf, bei dem Referendum den Spar- und Reformforderungen der internationalen Gläubiger eine Absage zu erteilen. Je stärker das „Nein“ ausfalle, desto stärker werde die Position Griechenlands in darauffolgenden Verhandlungen sein.

Tsipras lehnt die Sparauflagen der internationalen Gläubiger ab und hat für Sonntag eine Volksabstimmung über die Forderungen der Gläubiger angesetzt. Zudem hat die Regierung angekündigt, die am Dienstag fällige IWF-Rate in Höhe von 1,6 Milliarden Euro nicht zu zahlen - eine Blamage für IWF-Chefin Lagarde.

Angela Merkel schweigt bislang zu den Entwicklungen in Griechenland. Bis auf ein Telefonat mit Barack Obama am Samstagabend ist keinerlei Information durgesickert. Stattdessen haben sich erstmals führende Koalitions-Politiker aus der Deckung gewagt und den Schaden benannt, der dem deutschen Steuerzahler aus dem Euro-Desaster erwächst: Insgesamt sind wohl 80 Milliarden Euro im Feuer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Versandapotheken-Urteil: BGH kippt deutsche Preisbindung für EU-Versender
17.07.2025

Medikamente kosten überall in Deutschland das Gleiche – meistens jedenfalls. Denn die gesetzliche Preisbindung regelt den Verkauf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Revolution frisst das Geldsystem: Bitcoin auf dem Vormarsch
17.07.2025

Bitcoin schlägt Gold, überholt Tech-Aktien und weckt das Interesse von Zentralbanken – während Regierungen zwischen Kontrolle und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum gute Führungskräfte ein seltenes Kapital sind – und was Sie ändern können!
17.07.2025

Gute Führung zahlt sich aus – messbar. Doch viele Unternehmen setzen ungeeignete Mitarbeiter in Leitungspositionen. Der Preis:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Pandemie-Hype zum Kursabsturz: Nur Netflix überlebt
17.07.2025

Zoom, Peloton und Co. stürzten nach dem Lockdown brutal ab – doch ein Streaming-Riese trotzt dem Trend, kassiert Milliarden und lässt...

DWN
Politik
Politik Kanzler Merz: Ernüchternde Bilanz
17.07.2025

Seit zweieinhalb Monaten ist Friedrich Merz Kanzler, doch seine Bilanz fällt schwach aus. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Deutsche...

DWN
Politik
Politik EU-Haushalt: Bauern und Berlin stellen sich gegen Brüssels 2-Billionen-Euro-Entwurf
17.07.2025

Die EU-Kommission will den neuen EU-Haushalt massiv aufstocken und Milliarden in Sicherheit, Verteidigung und die Ukraine stecken. Doch...

DWN
Technologie
Technologie TSMC Gewinnsprung: KI-Boom sorgt für Rekordzahlen
17.07.2025

Kaum ein Unternehmen profitiert so stark vom weltweiten KI-Hype wie TSMC. Der taiwanesische Chipfertiger liefert die nötige Hardware für...

DWN
Politik
Politik Reiche zur Energiewende: "Kosten müssen runter"
17.07.2025

Die Energiewende ist teuer, der Stromnetzausbau stockt – und die Verbraucher zahlen die Zeche. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche...