Die Deutsche Bank lässt sich die Abfindung der übrigen Aktionäre der Postbank 245 Millionen Euro kosten. Die Deutsche Postbank teilte am Dienstag mit, ihr Mehrheitsaktionär habe die Zwangsabfindung auf 35,05 Euro je Aktie festgesetzt. Das ist weniger als die 36,40 Euro, für die das Postbank-Papier am Dienstag an der Börse gehandelt wurde. Die Deutsche Bank hatte im April angekündigt, die Tochter Postbank von der Börse zu nehmen, ehe sie spätestens Ende 2016 über einen Börsengang verkauft werden soll. Der neue Vorstandschef John Cryan hatte angekündigt, den Schritt möglichst schnell umsetzen zu wollen.
Noch sind sieben Millionen Postbank-Aktien im Streubesitz. Zahlreiche Investoren spekulieren seit Jahren auf eine höhere Abfindung, notfalls über ein Spruchstellenverfahren. Das hatte den Kurs in die Höhe getrieben, so dass die Postbank rechnerisch an der Börse fast acht Milliarden Euro wert ist. Experten gehen davon aus, dass sie bei der Rückkehr an die Börse realistisch etwa mit der Hälfte bewertet würde.
Die mit der Übernahme der 14 Millionen Kunden starken Bank verbundenen Hoffnungen hatten sich nicht erfüllt. Für die Refinanzierung der Deutschen Bank spielten die Spareinlagen der Postbank kaum eine Rolle. An die Postbank-Kunden ließen sich weniger Deutsche-Bank-Produkte verkaufen als gedacht. Überdies blähten die Hypotheken- und Wohnungskredite der Postbank und ihrer Bausparkasse BHW die Bilanz der Deutschen Bank auf.