Finanzen

US-Börsen: China-Crash ist gefährlicher als Griechenland

Lesezeit: 2 min
09.07.2015 00:50
In den USA steigt die Nervosität: Der Börsen-Crash in China ist viel massiver ausgefallen als erwartet. Die US-Unternehmen sind stark in China engagiert. Wenn sich die Turbulenzen auf die Zahlen der US-Unternehmen auswirken, könnte die Fed die erwartete Zins-Erhöhung erneut verschieben.
US-Börsen: China-Crash ist gefährlicher als Griechenland

Belastet vom China-Crash und einer Handelspanne in New York haben die US-Börsen am Mittwoch nachgegeben. Die Investoren standen vor allem unter dem Eindruck des Ausverkaufs an Chinas Aktienmärkten. Die dortigen Behörden setzten den Handel mit zahlreichen Papieren aus, um den Crash zu begrenzen. Die Regierung in Peking will der Wirtschaft zudem mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm unter die Arme greifen. Auch die griechische Schuldenkrise beschäftigte die Märkte. Die Regierung in Athen hat den Gläubigern bislang keine detaillierten Reformvorschläge vorgelegt, mit denen sich Staatspleite und Euro-Austritt noch verhindern ließen. Allerdings sollen sie am Donnerstag eintreffen.

Für Unruhe sorgte zudem eine stundenlange Aussetzung des Handels an der New Yorker Börse (Nyse), die auf technische Probleme zurückgeführt wurde. Die dort notierten Papiere wurden in der Zwischenzeit an anderen Börsenplätzen wie der Nasdaq OMX und BATS weitergehandelt.. Die Nyse behob die Computerpanne im späten Handel.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,5 Prozent tiefer bei 17.515 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank um 1,7 Prozent auf 2046 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 1,8 Prozent auf 4909 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax dagegen 0,7 Prozent fester auf rund 10.747 Punkten.

US-Anleger befürchten mittlerweile, dass die Probleme Chinas zu einem größeren Risiko werden könnten als die Griechenland-Krise. "Es herrscht Angst, dass China sich viel stärker abkühlt als bislang gedacht", sagte Ökonom Scott Brown vom Handelshaus Raymond James. Zu den Kursverlierern zählten chinesische Titel, die in den USA gelistet sind. Der Online-Händler Alibaba büßte 2,1 Prozent seines Börsenwerts ein und der Suchmaschinenbetreiber Baidu 1,6 Prozent.

Gespannt warten Investoren auch, wie sich die Schwäche der chinesischen Wirtschaft auf US-Unternehmen auswirkt. Erste Hinweise versprechen sie sich von der bevorstehenden Berichtssaison, die nach Börsenschluss traditionell der Aluminiumkonzern Alcoa einläuten wollte. Im Vorfeld tendierte dessen Kurs vier Prozent im Minus.

Für Aufsehen sorgte ferner Microsoft. Der Softwareriese kündigte den Abbau von bis zu 7800 weiteren Stellen an, vor allem im Telefon-Hardware-Geschäft. Sein Aktienkurs ließ 0,1 Prozent Federn.

Die Aktie von United Airlines sank um 2,7 Prozent. Die Maschinen der Fluggesellschaft mussten an allen US-Flughäfen wegen Computerproblemen kurzzeitig am Boden bleiben.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 440 Millionen Aktien den Besitzer. 492 Werte legten zu, 2509 gaben nach und 119 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,88 Milliarden Aktien 461 im Plus, 2354 im Minus und 109 unverändert.

Die US-Kreditmärkte legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 6/32 auf 99-8/32. Die Rendite sank auf 2,210 Prozent. Der 30-jährige Bond erhöhte sich um 15/32 auf 100-6/32 und rentierte mit 2,990 Prozent. Händler sagten, dass die Kurse nach Veröffentlichung der Fed-Protokolle zugelegt hätten. Die Führungsspitze der US-Notenbank Federal Reserve ist sich nicht einig über den geeigneten Zeitpunkt für die Zinswende.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...