Studenten der Hochschule Anhalt haben einen medizinischen Handschuh entwickelt, der Untersuchungsinstrumente wie Stethoskop und Thermometer durch sensible Sensortechnik ersetzt. So ermöglicht der so genannte „Medi-Glove“ eine Untersuchung durch „Handauflegen“. Dadurch wolle man die Arzt-Patienten-Beziehung verbessern und Ängste vor der Untersuchung nehmen.
Über ein Bedien-Interface direkt am Handschuh wird der gewünschte Sensor ausgewählt und über die natürliche Geste des „Handauflegens“ am Patienten die Messung durchgeführt. Durch einen Schallsensor kann der Arzt wie mit einem Stethoskop den Herzschlag und die Lungenfunktion abhören. Ein Temperatursensor ist ebenfalls eingearbeitet und funktioniert als Thermometer zum Fiebermessen. Zusätzlich ermöglicht ein Drucksensor, den Puls am Handgelenk präzise zu erfassen.
Zusätzlich werde eine neuartige Organisation der gemessenen Daten geschaffen, so die Entwickler: Alle registrierten Signale werden über Bluetooth an ein Headset übertragen, das der Arzt sich an das Ohr klippt. Die Daten werden zudem direkt in einer Datenbank gespeichert. Das ist nicht zur praktisch für den Arzt, sondern gewährleistet eine persönliche Interaktion zwischen Arzt und Patient, was sich positiv auf das Stresslevel der Patienten während der Untersuchung auswirkt.
„Ich denke, dass der MediGlove vor allem auch für Kinderärzte interessant ist“, so der Mitentwickler Philipp Rösler. „Für die meisten Kinder sind Arztbesuche eher unangenehm, auch wegen der vielen ihnen unbekannten Instrumente. Der MediGlove ist da ein cooles Teil, das sich wie ein Zauberhandschuh in der Diagnostik einbinden lässt.“
Die Dessauer Studenten Philipp Rösler und Thomas Kores sind für ihre Erfindung mit dem mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis bei den „Bestform-Awards“ der Investitions- und Marketinggesellschaft ausgezeichnet worden. Die Jury sei von der humanen Art der Untersuchung beeindruckt und lobte die Kompetenz der Designer, ein Problem zu erkennen und zu lösen.