Politik

Türkei: 1.302 Festnahmen wegen Terror-Verdachts

Die türkische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den kurdischen OppositionsführerSelahattin Demirtas. Die türkische Polizei hat bisher insgesamt 1.302 Personen festgenommen, die unter Terrorismus-Verdacht stehen. Sie sollen entweder dem IS oder der PKK angehören.
30.07.2015 20:52
Lesezeit: 1 min
Türkei: 1.302 Festnahmen wegen Terror-Verdachts
Mitglieder der PKK haben den Waffenstillstand mit dem türkischen Staat aufgekündigt. (Screenshot)

In der Türkei ermittelt die Staatanwaltschaft Medienberichten zufolge gegen den Chef der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, weil er im Herbst Demonstranten "aufgehetzt und bewaffnet" haben soll. Das Verfahren gegen Demirtas wurde demnach am Donnerstag in der überwiegend von Kurden bewohnten Provinz Diyarbakir eingeleitet. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte Demirtas vorgeworfen, er unterhalte Kontakte zu militanten Kurden. Er forderte das Parlament in dieser Woche auf, die Immunität für Abgeordnete aufzuheben, denen er Verbindungen zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK unterstellt. Dies zielt auf die HDP, die bei der Wahl Anfang Juni überraschend stark abgeschnitten und Erdogans islamisch-konservative AKP um die absolute Mehrheit gebracht hatte.

Im Oktober waren im Osten der Türkei Dutzende Menschen ums Leben gekommen, nachdem Kurden gegen die Weigerung der türkischen Regierung protestiert hatten, die syrischen Kurden gegen die IS-Miliz im Kampf um Kobani zu unterstützen.

Türkische Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Tagen insgesamt 1.302 Personen festgenommen, die unter dem Verdacht stehen der PKK oder dem IS anzugehören, berichtet die Hürriyet. Die Razzien fanden in 39 Städten des Landes.

Die Luftschläge gegen IS-Stellungen in Syrien und PKK-Stellungen im Nordirak wurden auch am Mittwoch fortgeführt, berichtet die Zeitung Milliyet. Die Luftschläge gegen die PKK und gegen den IS werden vom Präsidenten der Autonomen Region Kurdistans (KRG), Masud Barzani, unterstützt. Die kurdischen Verbände des Nordirak arbeiten eng mit dem türkischen Militär zusammen. Als Reaktion wird Barzani von PKK-nahen Medien wie Özgür Gündem als „Kollaborateur“ und „Verräter“ gebrandmarkt.

Am vergangenen Wochenende hatte die türkische Polizei den Europa-Chef des IS, Abdullah Abdullajew, festgenommen. Dieser befand sich in der Türkei und war für die europäischen Rekruten verantwortlich. Er soll russischer Staatsbürger aus Dagestan sein, berichtet Haberturk.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...