Politik

Gegen Russland: USA schicken Kampf-Jets Raptor nach Europa

Die USA schicken ihre modernsten Kampf-Jets nach Europa. Washington bezeichnet Russland unverändert als eine Bedrohung für Europa. Tatsächlich wird mit der Aktion die Aufrüstung in Europa beschleunigt. Die US-Steuerzahler müssen für das teure Kriegsgerät mehrere Milliarden berappen.
25.08.2015 19:39
Lesezeit: 1 min
Gegen Russland: USA schicken Kampf-Jets Raptor nach Europa
Bald auch über Europa zu sehen: Ein F-22 Raptor Kampf-Jet, hier von der 43rd Fighter Squadron. (Foto: New York Air National Guard/Senior Airman Christopher Muncy)

Die USA schicken ihre modernsten Kampfflugzeuge nach Europa. Die Maschinen des Typs F-22 «Raptor» würden «sehr bald» zu Übungen mit Nato-Verbündeten verlegt, sagte Luftwaffen-Staatssekretärin Deborah Lee James am Montag im Pentagon. Hintergrund seien russische Militärhandlungen in der Ukraine. Ein genaues Datum oder Orte der Stationierung nannte sie nicht. Luftwaffen-Stabschef Mark Welsh sagte, die Kampfflugzeuge sollten an Stützpunkte geschickt werden, von denen aus sie auch bei einem möglichen militärischen Konflikt in Europa eingesetzt würden.

Von unabhängiger Seite - wie etwa der OSZE - liegen keine aktuellen Berichte über russische Militärhandlungen in der Ukraine vor.

Es sei den Amerikanern «sehr wichtig», mit den europäischen Partnern Seite an Seite trainieren zu können, sagte Welsh, und bezeichnete die Maßnahme als «natürliche Entwicklung» der Zusammenarbeit. Man wolle den Verbündeten zeigen, dass die USA sich der Sicherheit und Stabilität in Europa verpflichtet fühlten, sagte James.

Tatsächlich dient die Stationierung der weiteren Eskalation der Lage gegen Russland: Eine Studie eines durch und durch westlichen Think Tanks hat erst kürzlich in bemerkenswerter Objektivität die Manöver der Nato und der Russen analysiert. Sie kam dabei zu dem Schluss, dass sich beide Blöcke unzweifelhaft auf eine militärische Auseinandersetzung gegeneinander vorbereiten. Offiziell sprechen die Russen und die Amerikaner immer nur von einem fiktiven Feind.

Die Aktion unterläuft unter anderem die deutschen Bemühungen, Russland bei der Lösung des Ukraine-Konflikts einzubeziehen. Wenn eine Befriedung nicht gelingt, droht Europa eine neue Flüchtlingswelle. 

Wegen der hohen Kosten war die Anschaffung der F-22, die Lenkbomben tragen kann, im Kongress umstritten. Der Hersteller Lockheed Martin beziffert den Stückpreis auf mehr als 140 Millionen Dollar. Expertenschätzungen gehen sogar von bis zu 350 Millionen Dollar je «Raptor» aus, wenn man Wartung und Reparaturen einbezieht. Wegen der aufwendigen Wartung sollen die Flugkosten pro Stunde über 44 000 Dollar betragen. Die knapp 19 Meter lange, mit Tarnkappentechnik ausgestattete «Raptor» ist nur schwer vom Radar zu erfassen und gilt als modernstes Kampfflugzeug des US-Militärs.

Verteidigungsminister Ashton Carter hatte Russland vergangene Woche als «sehr, sehr ernsthafte Bedrohung» bezeichnet. Die USA müssten ihre militärischen Kapazitäten an der russischen Aggression ausrichten, sagte Carter. Russlands Präsident Wladimir Putin verhalte sich mit seinen Aktionen in der Ukraine wie ein echter Gegenspieler.

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger hatte dagegen gesagt, Putin habe nie einen Krieg in der Ukraine gewollt. Er sei allerdings durch das Verhalten der USA und der EU in die Rolle eines russischen Zaren gedrängt worden. Ursprünglich sei es Putins Bestreben gewesen, sich eindeutig dem Westen anzunähern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...