Politik

Putin: Russland ist bereit, an der Seite der USA in Syrien zu kämpfen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat offiziell seine Bereitschaft erklärt, zur Unterstützung der USA in den Krieg in Syrien zu ziehen. Er sagte, dass die bisherige Militär-Operation gescheitert sei. Der Plan scheint mit US-Präsident Barack Obama abgesprochen zu sein.
04.09.2015 16:38
Lesezeit: 1 min
Putin: Russland ist bereit, an der Seite der USA in Syrien zu kämpfen
Bereit für einen Krieg in Syrien: Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag in Wladiwostok. (PA/ALEXEY DRUZHININ/RIA NOVOSTI/KREMLIN POOL/RIA NOVOSTI)

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit US-Präsident Barack Obama über eine Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA im Kampf gegen den ««Islamischen Staat (IS)» in Syrien und im Irak gesprochen. Das sagte der russische Präsident bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok an der Pazifikküste am Freitag. Allerdings sei es noch zu früh, von einem Kampfeinsatz russischer Soldaten gegen den IS zu sprechen, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge.

«Wir wollen eine internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus und Extremismus gründen», betonte Putin. Dafür habe er auch mit den Führungen in der Türkei, Saudi-Arabien, Jordanien und Ägypten gesprochen.

Damit bestätigt Putin erstmals offiziell, dass Russland eine Initiative in Syrien plant. Darüber hatte zunächst die Website Ynet News berichtet. Am Donnerstag hatte der Kreml verlauten lassen, dass man an einem Engagement interessiert sei. Die USA wiederum zeigten ebenfalls Interesse an einem Einsatz der Russen.

Putin erneuerte seine Auffassung, dass die USA im Kampf gegen den IS versagt hätten: US-geführte Luftangriffe auf IS-Stellungen in beiden Staaten kritisierte Putin. «Die Effektivität dieser Luftangriffe ist gering.»

Putin will auch die syrische Armee an dem Bündnis gegen den IS beteiligen. Dies stößt vor allem bei der vom Westen unterstützten Opposition des Bürgerkriegslandes auf scharfe Kritik. Russland ist Partner des Präsidenten Baschar al-Assad. Ob die Russen auch langfristig an Assad festhalten werden, ist unklar.

Die jüngsten Initiativen deuten darauf hin, dass Moskau auch die Opposition einbeziehen will. Putin verwies darauf, dass Moskau Damaskus im Bürgerkrieg mit Waffen und der Ausbildung von Soldaten unterstütze. Es handele sich um Rüstungsverträge, die bereits vor fünf bis sieben Jahren unterschrieben worden seien.

Anders als die USA bringt Putin allerdings auch einen politischen Prozess ins Gespräch. Er sagte, Assad sei einverstanden damit, etwa vorgezogene Parlamentswahlen abzuhalten, Kontakt zur «gesunden Opposition» aufzunehmen und diese an der Führung zu beteiligen. «Es gibt insgesamt ein Verständnis dafür, dass die Vereinigung der Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus parallel mit einem gewissen politischen Prozess in Syrien einhergehen sollte», sagte er. «Das ist vor allem eine Frage der innersyrischen Entwicklung.»

Russland prüfe verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung des IS. Einen Gefechtseinsatz von Soldaten schloss er nicht ausdrücklich aus. Noch stehe das Thema allerdings nicht auf der Tagesordnung, sagte Putin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...