Zur Ankurbelung der russischen Rüstungsindustrie scheint Präsident Wladimir Putin eine Abwrackprämie ausgelobt zu haben: Der Staatssender RT meldet, dass bei einem Luftangriff nahe der Stadt Idlib etwa 30 Fahrzeuge zerstört worden sein sollen – „darunter auch mehrere T-55 Panzer sowjetischer Bauart“.
Tatsächlich hatten die Russen angekündigt, alles zu unternehmen, um Terroristen jedweder Art zu bekämpfen. Daher werden auch keine Rücksichten auf die mit den USA verbündeten Terrorgruppen genommen. Die Russen sind offenkundig sogar entschlossen, von ihnen selbst geliefertes und von Terroristen erbeutetes Kriegsgerät zu zerstören.
Unabhängige Bestätigungen der russischen Meldungen liegen nicht vor, weshalb eine gewisse Vorsicht angebracht ist. Die Times of Israel bestätigt, dass die russischen Angriffe massiv gewesen sein müssen. Sie sollen sich auch gegen mit dem Westen verbündete Gruppen gerichtet haben. Die Zeitung schreibt, dass unter den Islamisten erhebliche Hektik ausgebrochen sein dürfte: So sollen sich 41 Gruppen zu einer Allianz zusammengeschlossen haben, die gegen die "russisch-iranische" Front kämpfen wollen. Bei 41 unterschiedlichen Parteien ist jedoch damit zu rechnen, dass es mindestens 41 unterschiedliche Kriegsziele gibt. Die neue Allianz hofft auf die Unterstützung durch die Türkei und Saudi-Arabien.
Die Nato ist unterdessen damit beschäftigt, sich über eine Verletzung des türkischen Luftraums durch einen russischen Kampfjet zu erregen. US-Außenminister John Kerry mahnte Russland, sich an die internationalen Standards zu halten. Die Russen bestreiten die Verletzung nicht, sondern erklären, die Flugroute des Jets musste wegen schlechten Wetters geändert werden.
Washington beobachtet die Ereignisse und wird von den Russen informiert. Die New York Times meldet, dass eine Gruppe von Kämpfern ermächtigt worden sei, auf den IS-Sitz in Raqqa vorzumarschieren. Offenbar hat ein Wettlauf zwischen Russen und Amerikanern begonnen, wer am Ende als Sieger gegen den IS feststeht. In Moskau teilte General Komojedow mit, dass sich freiwillige Söldner nach Syrien begeben hätten, um am Boden gegen den IS zu kämpfen. Sie sollen zuvor in der Ukraine gekämpft haben. Es dürfte sich um Tschetschenen handeln. Komojedow sagte, man könne freiwilligen Kämpfern keine Befehle erteilen – sie also auch nicht von einer Reise nach Syrien abhalten.