Politik

Bernanke: Es hätten mehr Banker ins Gefängnis gesteckt werden sollen

Der ehemalige Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, sagt, dass die Prozesse nach der Finanzkrise 2007/08 sich gegen Top-Banker und nicht gegen Banken hätten richten müssen. Schließlich könne man Individuen ins Gefängnis stecken, doch bei Finanzinstituten gehe das nicht. Die Banker seien ungeschoren davon gekommen.
07.10.2015 01:07
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ex-Fed-Chef Ben Bernanke sagt in einem Interview mit CNBC im Zusammenhang mit der Finanzkrise 2007/08 und den Ermittlungen gegen Banken: „Mir wären mehr Ermittlungen gegen einzelne Personen und deren Handeln lieber gewesen, denn alles, was schief gelaufen ist oder illegal war, war offensichtlich das Werk eines Einzelnen, nicht das einer abstrakten Firma.“ Seiner Ansicht nach, hätten die US-Behörden schärfer gegen Top-Manager von Banken vorgehen müssen. Daher hätten auch Führungskräfte hinter Gittern gehört, so Bernanke.

Allerdings weist er den Hinweis, wonach die Fed hätte mehr gegen die Top-Manager machen müssen, zurück. Schließlich sei die Fed keine Strafverfolgungsbehörde. „Das US-Justizministerium ist verantwortlich für derartige Sachen. Und sehr viele Anklagen richteten sich gegen Finanzinstitute und nicht gegen Personen. Aber sie können Finanzinstitute nicht ins Gefängnis stecken, Personen schon“, so Bernanke.

Nachdem die von lockerer Kreditvergabe ausgelöste Krise fast die ganze Finanzwelt kollabieren ließ, müssen die Banken mittlerweile sehr strikte Standards einhalten. Die Fed unter Bernanke reagierte auf die Finanzkrise, indem sie den Banken Bailouts in Höhe von 30 Billionen Dollar zur Verfügung stellte. So hielt die US-Zentralbank das globale Finanzsystem aufrecht.

Die großen Banken der Welt bereicherten sich in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Insgesamt 416 Banken nutzten das Programm der Sonder-Refinanzierungen. Von den 25 größten Nutznießern des Programms waren 19 ausländische Institutionen. Insgesamt versteigerte die Fed über das Programm Kredite im Umfang von knapp 4 Billionen Dollar. Die höchsten Kredite gingen an die Bank of America Corporation, an Barclays PLC, an die Royal Bank of Scotland, an die Bank of Scotland und an Wells Fargo.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...