Im Dieselskandal hat eine erste Autokäuferin in Deutschland Klage gegen Volkswagen eingereicht. Für die Klägerin aus Köln seien die angeblich niedrigen Abgaswerte "kaufentscheidend" gewesen, teilte die Kanzlei Jordan Fuhr Meyer am Mittwoch mit. Für ein Fahrzeug der "Blue Motion"-Reihe sei sie auch bereit gewesen, deutlich mehr zu bezahlen als für ein Fahrzeug mit Standardausstattung. In der Schadenersatzklage, die beim Landgericht Braunschweig eingereicht wurde, fordere sie die Rückabwicklung des Kaufs. Für ihren VW Sharan des Baujahrs 2010 mit 2.0 TDI-Motor habe die Kölnerin 42.000 Euro bezahlt.
Eine Nachbesserung reiche "aus juristischer Sicht" nicht aus, sagte Rechtsanwalt Sascha Conradi. Die Klägerin befürchtet, dass durch die anstehende Nachbesserung die Motorleistung, die Beschleunigung, die Höchstgeschwindigkeit und weitere wichtige Parameter des Fahrzeugs sinken werden. Zugleich werde der Kraftstoffverbrauch steigen. Der Schadstoffausstoß werde jedoch möglicherweise dennoch nicht ausreichend gesenkt. "Die Weiternutzung eines nicht schadstoffarmen Kraftfahrzeugs ist der Klägerin unzumutbar", sagte Conradi. Deshalb klage seine Mandantin auf Rückabwicklung. Ein Sprecher des Landgerichts Braunschweig bestätigte den Eingang der Klage.
Volkswagen hat zugegeben, bei bestimmten Dieselmotoren eine Abschaltvorrichtung installiert zu haben, durch die Abgaswerte am Prüfstand manipuliert werden können, ohne die Leistung auf der Straße zu beeinträchtigen. Weltweit sind bis zu elf Millionen Fahrzeuge mit manipulierten Abgas-Systemen unterwegs, davon 2,8 Millionen des Konzerns in Deutschland.
In den USA sind bereits zahlreiche Klagen von Autokäufern und Aktionären anhängig. Auch in Deutschland fordern bereits mehrere Anleger nach dem Kurssturz der VW-Aktie Schadenersatz von dem Autobauer. Klagen von Autokäufern in Deutschland waren bislang keine bekannt.