Gemischtes

FIFA-Skandal: Blatter und Platini werden suspendiert

Lesezeit: 1 min
08.10.2015 14:15
Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbands hat den FIFA-Chef Joseph Blatter und den UEFA-Präsidenten Michel Platini für 90 Tage suspendiert. Gegen die beiden Funktionäre laufen derzeit Korruptions-Ermittlungen der Schweizer Bundesanwaltschaft.
FIFA-Skandal: Blatter und Platini werden suspendiert

Mehr zum Thema:  
Sport >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Sport  

Im Sog des Fifa-Korruptionsskandals muss der langjährige Chef des Weltfußballverbands Sepp Blatter seinen Stuhl räumen. Die Ethikkommission des Verbands habe den Schweizer von allen Funktionen suspendiert, teilte die Fifa am Donnerstag in Zürich mit. Auch sein möglicher Nachfolger, Uefa-Präsident Michel Platini, muss seine Ämter bei der Fifa und dem europäischen Fußballverband vorübergehend ruhen lassen. Die Sperre gilt 90 Tage und kann um bis zu 45 Tage verlängert werden. In dieser Zeit sei es Blatter und Uefa-Präsident Platini untersagt, an jeglichen Fußball-Aktivitäten auf nationaler oder internationaler Ebene teilzunehmen. Die Ethikkommission begründete die Maßnahme mit der Untersuchung gegen die beiden.

Blatter war in Fifa-Korruptionsskandal ins Visier der Schweizer Behörden geraten. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt den 79-Jährigen, der seit 1998 an der Spitze des Verbands steht, der ungetreuen Geschäftsführung und Veruntreuung und hat ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Blatter wird zur Last gelegt, im Jahr 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini zulasten des Weltfußballverbands geleistet zu haben. Anwälte Blatters haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Auch Platini, der seit 2007 Präsident des europäischen Fußballverbands und galt als aussichtsreichster Anwärter für den Spitzenposten beim Weltverband ist, hat wiederholt erklärt, er habe sich nichts zuschulden kommen lassen.

Ins Rollen gebracht haben den größten Skandal in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Weltfußballverbandes die USA. Die Schweiz hatte Ende Mai auf Ersuchen der US-Justiz sieben hochrangige Fifa-Funktionäre in Auslieferungshaft genommen. Die USA haben bislang Anklage gegen neun Vertreter des Fußball-Weltverbands und fünf Führungskräfte von Sportmedien und Vermarktungsunternehmen erhoben sowie weitere Anklagen in Aussicht gestellt. Ihnen wird organisierte Kriminalität, Geldwäsche und Überweisungsbetrug zum Zweck millionenschwerer Bestechungsprogramme zur Last gelegt.

Auch wichtige Fifa-Sponsoren machten darauf Druck auf Blatter: Coca-Cola, McDonald's, der Brauereikonzern Anheuser-Busch und Visa hatten vergangene Woche den sofortigen Rücktritt des Fifa-Chefs gefordert. Doch der Schweizer erklärte wiederholt, bis zur Wahl eines neuen Präsidenten im Februar im Amt bleiben zu wollen. Adidas, ebenfalls einer der Hauptsponsoren der Fifa, wollte sich zunächst nicht zu Blatters Suspendierung äußern. Der Sportausrüster hat wiederholt grundlegende Veränderungen im Verband gefordert, war mit seiner öffentlichen Kritik jedoch zurückhaltender als die US-Konzerne.


Mehr zum Thema:  
Sport >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...