Politik

Schwere Ausschreitungen nach Pegida-Demonstration in Dresden

Bei der Pegida-Demo am Montag in Dresden ist es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und Linksextremen gekommen. Ein Pegida-Anhänger wurde schwer verletzt. Die Polizei wurde mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Eine beispiellose Hass-Rede von Akif Pirincci wurde selbst den Pegida-Anhängern zuviel.
19.10.2015 23:06
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach der Kundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung ist es in Dresden zu Ausschreitungen gekommen. Die Lager der Pegida-Anhänger und der linken Gegner stünden sich an verschiedenen Punkten in der Stadt gegenüber, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend. „Es ist viel Bewegung drin.“

Nach unbestätigten Berichten der „Sächsischen Zeitung“ kam es zu Ausschreitungen von Hooligans und Angriffen von Neonazis. Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videos, auf denen zu sehen ist, wie Böller gezündet werden. Wie der Sprecher bestätigte, waren zuvor Polizisten mehrfach gezielt angegriffen worden. Unter den Beamten habe es keine Verletzten gegeben. Reporter der dpa meldeten, dass, als die Polizei versuchte, eine Demonstration von Pegida-Gegnern zurückzudrängen, diese von hinten mit Pyrotechnik angegriffen worden sei.

Bei den Auseinandersetzungen während der Demo war zuvor ein Pegida-Anhänger schwer verletzt worden. Der Mann sei am Montagabend auf dem Weg zur Kundgebung der islamfeindlichen Bewegung am Theaterplatz angegriffen worden, sagte ein Polizeisprecher. Dass dabei eine Eisenstange benutzt wurde, wie es in einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ hieß, schloss er aus.

Am Theaterplatz kamen nach Schätzungen der Gruppe „Durchgezählt“ rund 15.000 bis 20.000 Anhänger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zusammen. Pegida-Sprecher Lutz Bachmann sprach von 39.000 Teilnehmern. Bei der Kundgebung sprach unter anderem ein Abgeordneter der tschechischen Nationalisten-Partei, ein Vertreter der Lega Nord aus Italien und eine Sprecherin von Pegida-Polen. Die Redner sprachen vom kulturellen Erbe in Europa, das es zu bewahren gelte. Es wurde eine neue Pegida-Hymne vorgestellt, deren anonymer Komponist das Erbe von Bach, Beethoven und Wagner beschwor. Sein eigenes Werk war für musikalische Ohren allerdings höchst abschreckend und rechtfertigt, dass sich die Dresdner Oper mit Spruchbändern entschieden von der Veranstaltung distanziert hatte.

Danach sprach Akif Pirincci und lieferte eine in Deutschland im öffentlichen Raum einer politischen Versammlung in den vergangenen Jahrzehnten noch nie gehörte Hass-Rede. Die von Fäkal-Worten und schwer rassistischen Ausfällen geprägte Rede war selbst für die Pegida-Teilnehmer unerträglich: Zunächst schwiegen die Zuhörer betreten. Schließlich begannen sie, den Redner auszupfeifen und riefen „Keine Hetze!“. Als sich Pirincci nicht stoppen ließ, skandierten die schockierten Pegida-Demonstranten „Aufhören!“. Der Organisator Bachmann veranlasste Pirincci, seine Rede vorzeitig zu beenden.

An vier Gegendemonstrationen, die aus verschiedenen Richtungen sternförmig in die Altstadt zogen, nahmen demnach mindestens 14.000 Menschen teil.

Es habe mehrere Angriffe von Gegendemonstranten auf Polizeibeamte gegeben, sagte der Sprecher. Die Polizisten hätten daraufhin Pfefferspray eingesetzt. Am Schlossplatz hätten sich beide Lager gegenseitig mit Gegenständen beworfen, Pyrotechnik gezündet und versucht, zueinander durchzudringen. Das habe die Polizei verhindert.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Analysten warnen: Ein globaler Börsencrash rückt näher
20.06.2025

Ein Börsencrash droht – das ist die Meinung einiger Aktienexperten. Der Grund: Der Nahost-Konflikt könnte die Ölpreise treiben und...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gigafactory: Telekom, Ionos und Schwarz-Gruppe kämpfen um EU-Zuschlag
19.06.2025

Mehrere Milliarden Euro und ein strategisches Zukunftsprojekt: Die EU will Gigafactories für künstliche Intelligenz aufbauen – auch in...

DWN
Finanzen
Finanzen Israel-Iran-Krieg: Tanker in der Schusslinie – droht der nächste Ölpreis-Schock?
19.06.2025

Der Krieg zwischen dem Iran und Israel spitzt sich zu – und die globale Energieversorgung steht auf dem Spiel. Droht bald ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromausfall in Spanien: Schlamperei statt Cyberangriff – Systemversagen mit Ansage
19.06.2025

Ein landesweiter Stromausfall legt Spanien lahm – doch nicht Hacker oder Wetter waren schuld, sondern Schlamperei, Planungsversagen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Duale Berufsausbildung: Das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
19.06.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell, da sie die theoretische Ausbildung mit praktischer Erfahrung im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland steht vor der Rezession
19.06.2025

Russlands Wirtschaftsminister schlägt auf dem renommierten SPIEF-Forum ungewöhnlich scharfe Töne an – und warnt offen vor einer...

DWN
Technologie
Technologie Irans Kryptobörse zerstört: Hacker vernichten 90 Millionen Dollar im Cyberkrieg
19.06.2025

Irans größte Kryptobörse wird zum Ziel eines digitalen Präzisionsschlags: Hacker entwenden nicht nur 90 Millionen Dollar in...

DWN
Politik
Politik Nahostkonflikt aktuell: Drei Szenarien für den Kriegseintritt der USA
19.06.2025

Während in Israel die Sirenen heulen und iranische Raketen fliegen, plant Donald Trump den nächsten Schritt. Drei Szenarien liegen auf...