Politik

Slowenien kritisiert: Kroatien bringt Flüchtlinge in Lebensgefahr

Slowenien wirft Kroatien vor, die Flüchtlinge mit Polizei-Geleit bewusst in das Land zu führen. Zudem bringen die Kroaten die Flüchtlinge in Lebensgefahr. Allein am Mittwoch sind in Slowenien mehr als 12.000 Flüchtlinge angekommen.
22.10.2015 16:29
Lesezeit: 1 min

Slowenien erhebt deshalb schwere Vorwürfe gegen Kroatien. Der Nachbarstaat handele „unverantwortlich“, in dem er unangekündigt Tausende Menschen an die slowenische Grenze bringe und zulasse, dass Frauen und Kinder sich bei der Durchquerung eines Flusses in Lebensgefahr begeben würden, erklärte das Innenministerium in Ljubljana am Donnerstag. „Das haben sie absichtlich gemacht, um einen unkontrollierten Migranten-Fluss nach Slowenien zu leiten“, sagte Staatssekretär Bostjan Sefic. Slowenien hat derzeit vier Aufnahmezentren und fünf Flüchtlingsunterkünfte und mittlerweile die Armee an die kroatische Grenze geschickt.

Sefic zeigte ein aus dem Hubschrauber aufgenommenes Video aus der Nacht zum Donnerstag. Darin ist zu sehen, wie ein kroatischer Zug die Menschen an die Grenze bringt. Kroatische Polizisten geleiten dann Hunderte in Richtung Slowenien. Zudem existieren Videos von kroatischen Bürgern, die zeigen, wie die Flüchtlinge mit Polizeigeleit Richtung Norden marschieren.

Slowenien kann nach früheren Angaben der Regierung täglich nur 2.500 Menschen aufnehmen, registrieren und nach Österreich weiterleiten. Das Land forderte Polizisten an und will einen Zaun gegen Kroatien errichten.

Am Mittwoch sind allein in 24 Stunden mehr als 12.000 Flüchtlinge über Kroatien nach Slowenien eingereist, was einen einmaligen Rekordwert darstellt. In den vergangenen fünf Tagen sind insgesamt 34.000 Menschen eingereist, berichtet Die Presse. In einem Auffanglager brannten am Mittwoch zwei Drittel aller Zelte nieder.

Auch im Nachbarland Österreich kommen ohne Unterlass Flüchtlinge an. Die Flüchtlinge durchbrachen zeitweilig die Grenze. Am Donnerstagmorgen war die Sammelunterkunft im österreichischen Spielfeld erneut überfüllt. Es hielten sich dort über 2.000 Flüchtlinge auf. „Es stellt sich jetzt so dar, dass etwa zwei Drittel in den beheizten Zelten übernachten konnten, der Rest in unbeheizten Zelten und auf dem Vorplatz. Wir hatten einige Versorgungen wegen leichter Unterkühlungen und Erkältungen und wir versuchten, die Menschen mit Decken wieder aufzuwärmen“, zitiert der ORF den Rotkreuz-Einsatzleiter Robert Seewald. Im Verlauf des Donnerstag sollen zwei weitere große Zelte mit einer Kapazität für mehr als 1.000 Personen aufgestellt werden.

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