In den vergangenen Quartalen ist es Taiwan Semiconductor Manufacturing Corp. (TSMC) stets gelungen, den Umsatz kräftig zu steigern. Jetzt macht die schwache Nachfrage aus China dem Chipauftragsfertiger einen Strich durch die Rechnung. Das Unternehmen wies für das dritte Quartal einen Umsatz von 212,51 Milliarden New Taiwan Dollar (NTD) aus, das entspricht nur noch einem hauchdünnen Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die sinkenden Einnahmen schlagen sich auch in der Erfolgsrechnung nieder: Der Gewinn sank gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent auf 75,3 Milliarden NTD. Um gegenzusteuern, schnallt TSMC den Gürtel enger. So sollen die Investitionen im laufenden Jahr um rund ein Fünftel auf etwa 8 Milliarden US-Dollar gekürzt werden. Diese Maßnahme sei allein der Entwicklung in China geschuldet, so TSMC-Finanzchefin Lora Ho. Die geringeren Investitionen hätten nichts damit zu tun, dass der Konzern Kunden verloren hätte. Gleichzeitig rechnet das Unternehmen für die Chipindustrie weltweit 2015 mit keinem Wachstum mehr. Zuvor noch waren die Taiwanesen von einem Plus von bis zu 4 Prozent ausgegangen. Entsprechend mau sind die Aussichten auf das Schlussquartal. TSMC rechnet mit einem sequenziellen Umsatzrückgang von bis zu 6,8 Prozent.
An der Börse schlugen die Zahlen keine allzu großen Wellen. Die Probleme der Chipbranche sind hinlänglich bekannt. Erst kürzlich hatte Branchenprimus Intel seine Umsatzprognose für diesen Bereich kassiert. Zudem hatte TSMC seine Aktionäre bereits vorher auf schwierigere Zeiten eingestimmt. Allerdings ist der seit Ende August laufende Rebound ins Stocken geraten – und das ausgerechnet am übergeordneten Abwärtstrend, der aktuell an der 100-Tage-Durchschnittslinie verläuft. Sollte der Aktie (19,76 Euro; 909800; US8740391003) nicht bald der Ausbruch gelingen, droht ein Rückfall bis an die Unterstützung bei 17,50 Euro. Noch aber ist die Sache nicht gelaufen. Jetzt, da die Zahlen vom Tisch sind, hängt viel vom Gesamtmarkt und vor allem von China ab.
***
In Kooperation mit PLATOW Medien. Seit 70 Jahren steht der Name PLATOW für unabhängige Berichte und Exklusivrecherchen aus Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik. Der PLATOW Brief liefert Ihnen 3x pro Woche auf je 4 Seiten aktuelle Hintergrundinformationen aus der Finanzwelt, Analysen zu den internationalen Kapitalmärkten, zur Konjunktur und zu Zinsen. Für ein 4-wöchiges Probeabonnement können Sie sich hier anmelden.