Die US-Notenbank beließ den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld am Mittwoch zwar bei null bis 0,25 Prozent. Im Kommunique ließ die Zentralbank allerdings eine Passage weg, mit der sie noch im September die aus dem Ausland drohenden Gefahren für die US-Wirtschaft beschrieben hatte. Auguren lesen nun daraus, dass die Fed sich die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember offenlässt. Die Fed kündigte an, eine Zinserhöhung im Dezember zu prüfen. Sollte es dazu kommen, wäre es die erste seit fast zehn Jahren. Der Euro gab unmittelbar nach der Fed-Mitteilung deutlich mehr als einen Cent nach auf 1,0935 Dollar. US-Aktien verloren einen Teil ihrer im frühen Handel erzielten Gewinne.
So verlor der Dow Jones-Index binnen weniger Minuten fast 100 Punkte und lag mit 17.604 Stellen nur noch 0,1 Prozent im Plus. Ähnlich war das Bild beim S&P-500 und der Nasdaq. An den Märkten herrscht Unsicherheit, ob US-Zentralbankchefin Janet Yellen die geldpolitischen Zügel im Dezember anziehen oder damit bis nächstes Jahr warten will. Die Fed hält die Zinsen seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau nahe null. Die Entscheidung, daran noch nichts zu ändern, fiel mit neun zu eins Stimmen.
In dem Kommunique erklärten die Währungshüter zwar wie bereits im September, dass sie wegen der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen im Ausland weiter auf der Hut sind. Sie strichen jedoch eine Formulierung, wonach sich diese Risiken wahrscheinlich auf die US-Wirtschaft auswirken würden. Vorigen Monat hatte Yellen auch mit Blick auf die weltweiten Auswirkungen des Börsenbebens in China auf eine Zinserhöhung verzichtet. Danach hatte sich an den Märkten immer stärker der Eindruck festgesetzt, dass die Zinswende auf nächstes Jahr verschoben werden könnte. Nun richten sich die Blicke wieder stärker auf die Dezember-Sitzung, in deren Anschluss Yellen den Beschluss vor der Presse erläutern wird.