China hat sein erstes großes Passagierflugzeug fertiggestellt und rückt damit seinem Ziel näher, internationalen Flugzeugbauern Konkurrenz zu machen. Die C919 mit Plätzen für insgesamt 168 Passagiere wurde Regierungsfunktionären und Industrievertretern am Montag offiziell in der Wirtschaftsmetropole Shanghai präsentiert. Dort wurde das Flugzeug im vergangenen Jahr unter Aufsicht der staatlichen Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) produziert – allerdings auch mit Komponenten aus dem Ausland.
Comac-Chef Jin Zhuanglong bezeichnete die Fertigstellung des Jets mit einer Reichweite von bis zu 5555 Kilometern als „bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung von Chinas erstem einheimischen Flugzeug“. Für die Volksrepublik steht das Flugzeug für jahrelange Anstrengungen, die Abhängigkeit des Landes vom europäischen Flugzeugbauer Airbus und dem US-Konkurrenten Boeing zu verringern – und diesen gar noch Konkurrenz zu machen.
Der erste Testflug des 39 Meter langen Flugzeugs findet laut Comac voraussichtlich erst im kommenden Jahr statt. Ursprünglich war der Jungfernflug bereits für dieses Jahr vorgesehen. Die Zeitung China Daily berichtete gar, der erste Flug der C919 könnte sich bis 2017 verschieben.
Die Geschäfte der chinesischen Industrie sind im Oktober den achten Monat in Folge geschrumpft. Der Einkaufsmanagerindex stieg zwar um 1,1 auf 48,3 Punkte und somit auf den höchsten Wert seit Juni, wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage des Markit-Instituts mit dem Medienhaus Caixin hervorgeht. Allerdings blieb das Barometer erneut unter der Marke von 50 Zählern, ab der ein Wachstum signalisiert wird. Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke macht aber die Entwicklung der Bestellungen aus dem Ausland: Die Exportaufträge wuchsen erstmals seit Monaten wieder, wenn auch nur leicht.
„Der Abschwung hat sich verlangsamt“, sagte Caixin-Chefvolkswirt He Fan. „Das legt nahe, dass die bisherigen Konjunkturhilfen allmählich wirken.“ Die Zentralbank hat binnen eines Jahres sechsmal ihren Leitzins gesenkt, zuletzt im Oktober. Das billige Geld soll Investitionen und Konsum anschieben. Das Bruttoinlandsprodukt der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war im dritten Quartal mit 6,9 Prozent so langsam gewachsen wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr.
Die Industrie leidet unter einer schwachen Nachfrage im In- und Ausland. Dies sorgt für Überkapazitäten, weshalb viele Firmen ihre Preise senken, was wiederum ihre Gewinne schmälert. Während die Dienstleistungsbranche bisher noch glänzen konnte, zeigten sich in der jüngsten Konjunkturstatistik auch hier Schwächen: Dort signalisiert der Einkaufsmanagerindex zwar weiter ein Wachstum, allerdings ist es so gering wie seit Ende 2008 nicht mehr.