In Paris hat die Klimakonferenz begonnen. Über 120 Staaten versuchen, dieses Mal einen echten Durchbruch hinsichtlich neuer Klimaziele zu erreichen. Doch die Diskrepanzen zwischen den Industrieländern, den Schwellenländern und den Entwicklungsländern sind groß. Das machte auch der indische Premier Narendra Modi noch einmal in der FT deutlich.
Modi verwies darauf, dass die fortgeschrittenen Länder, die „ihren Wohlstand mit fossilen Brennstoffen erreicht haben“, auch weiterhin die größte Last in Sachen Klimaschutz tragen müssten. „Alles andere wäre moralisch verwerflich“, so Modi. Im Vorfeld hatten vor allem viele wohlhabende Länder ausdrücklich darauf verwiesen, dass es keinen Klimavertrag geben werde, wenn nicht die Schwellenländer mehr Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen würden. Für Indiens Premier gilt diese Prämisse jedoch nicht.
„Die Gerechtigkeit verlangt, dass es mit dem bisschen Kohlenstoff, den wir noch sicher verbrennen können, den Entwicklungsländern erlaubt ist, zu wachsen“, so der indische Premier. Schließlich dürfte der Lebensstil von einigen wenigen nicht die Chancen für ein Aufsteigen auf der Entwicklungsleiter von viele anderen verbauen. „Das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten sollte die Grundlage unseres gemeinsamen Unternehmens sein.“
Die Argumentation, dass die Länder für ihre weitere Entwicklung ja auf neue Technologien umsatteln könnten und Kohle gar nicht mehr bräuchten, lässt Modi nicht gelten. Denn „nur weil neue Technologie existiert, bedeutet das nicht, dass diese erschwinglich und zugänglich ist“.
Modis Worte sollte von den Industriestaaten in jedem Fall Beachtung geschenkt werden. Immerhin ist Indien nach China, den USA und der EU der viertgrößte Kohle-Emittent. Das macht das Land zu einem Dreh- und Angelpunkt für eine erfolgreiche Klimapolitik.