China dürfte Analysten zufolge den niedrigen Ölpreis zur Verdoppelung seiner strategischen Öl-Reserve nutzen. Peking werde 2016 wahrscheinlich 70 bis 90 Millionen Barrel zusätzlich einlagern, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Reuters-Umfrage unter Branchenexperten hervorgeht. Damit wäre ein Rekordniveau bei den Vorräten erreicht und China könnte den USA den Rang als weltweit größter Öl-Importeur streitig machen.
Das Schwellenland gehört zu den Top-Energie-Verbrauchern weltweit. Die Führung in Peking veröffentlicht jedoch kaum Angaben zu den Ölreserven, weil sie Nachteile bei Preisverhandlungen fürchtet. Die Ölvorräte können unter anderem genutzt werden, wenn es zu Versorgungsengpässen kommt.
Der Ölpreis ist seit Monaten auf einem tiefen Niveau, seit Juni 2014 hat er sich mehr als halbiert. Grund ist ein Überangebot im Zuge des Schiefergas-Booms in den USA durch die umstrittene Fracking-Technik. Zudem schwächelt die Nachfrage infolge der mauen Weltkonjunktur.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sollte im Tagesverlauf entscheiden, wie ihre künftige Förderpolitik aussieht. Nach Reuters-Informationen dürfte es trotz des Überangebots nicht zu einer Drosselung der Produktion kommen. Am Donnerstag hatten einige Anleger auf eine Förderkürzung spekuliert. Der Ölpreis stieg daraufhin deutlich.