Politik

Russland befreit strategisch wichtiges Gebiet von ISIS

Lesezeit: 2 min
07.12.2015 13:03
Die syrische Armee hat am Samstag mit Unterstützung der russischen Luftwaffe ein strategisch wichtiges Gebiet von den Rebellen in Nordwest-Syrien erobert. Die USA haben dagegen die syrische Armee bombardiert. Syrien fordert den UN-Sicherheitsrat auf, solche Attacken zu unterbinden.
Russland befreit strategisch wichtiges Gebiet von ISIS
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein Verteidigungsminister Sergei Shoigu, im November im Nationalen Verteidigungszentrum. (Foto: EPA/ALEXEY NIKOLSKIY/SPUTNIK/KREMLIN POOL)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der staatliche russische Sender Sputnik News meldet, dass syrische Truppen am Samstag das syrische Gebiet Kizildag erobert hätten. Die Truppen hatten zuvor eine Offensive gegen die al-Nusra-Front gestartet. Al-Nusra ist ein al-Kaida-Ableger, der von den USA unterstützt wird.

Der syrische Durchbruch war möglich, nachdem die russische Luftwaffe heftige Luftschläge geflogen ist. CNN Turk und die Nachrichtenagentur Anadolu bestätigen die Niederlage der Rebellen. „Kizildag“, das vor dem Syrien-Krieg mehrheitlich von Turkmenen bewohnt wurde, ist strategisch wichtig. Es verbindet die Provinz Latakia an der syrischen Küste mit der Stadt Idlib. Idlib wiederum gilt als „Tür“ nach Aleppo. Damit könnte die Schlacht um den Nordwesten Syriens so gut wie entschieden sein.

Der Vorstoß der von Russland geführten Allianz könnte auch der Grund sein, warum die Türkei in den Nordirak einmarschiert ist: Ankara will seine Erdöl-Leitungen schützen, die aus dem vom IS kontrollierten Gebiet in die Türkei führen.

Die US-Armee hat zur selben Zeit, als die Russen gegen den IS vorgerückt sind, einen Luftschlag gegen die syrische Armee in der Provinz Deiz ez-Zor geflogen. Vier US-Jets flogen einen Angriff gegen ein syrisches Armeelager, berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Bei dem Angriff wurden drei Männer getötet und 13 verletzt. Das syrische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, dafür zu sorgen, dass „solche Attacken“ künftig unterbleiben, berichtet die TASS.

Die USA dementieren diese Berichte. Das US-geführte Bündnis habe zwar vier Angriffe auf Ölquellen der Terrormiliz des IS geflogen, teilte Heeresoberst Steve Warren in Bagdad mit. Aber: „Wir haben keine Fahrzeuge oder menschlichen Ziele getroffen. Es gibt keine Anzeichen, dass sich syrische Soldaten in Nähe unserer Angriffe befanden.“ Auch US-Präsident Barack Obamas Sondergesandter für den Kampf gegen IS, Brett McGurk, dementierte die Berichte.

Die Rebellen und die al-Nusra-Front hatten vorgehabt, in die Provinz Latakia einzudringen, um gegen Christen und Alewiten vozugehen. Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtet, dass die Rebellen in Idlib schwere Verluste erlitten haben. Währenddessen hat der maronitische Patriarch Bechara Boutros al-Rahi auf einer Sonntagsmesse für den Sieg der syrischen Truppen und für den hoffungsvoll erwarteten Frieden in Syrien gebetet. Die Messe wurde sowohl von Christen als auch von Muslimen besucht.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat in einem Interview mit SANA die Luftangriffe der Franzosen und Briten in Syrien kritisiert. Frankreich und Großbritannien hätten weder den Willen noch die Vision den Terrorismus zu bekämpfen. Die Luftschläge dieser Staaten würden nicht dazu dienen, den IS zu bekämpfen, sondern die Verbreitung des Terrorismus zu befördern. „Wir wissen, dass Frankreich und Großbritannien eine Hauptrolle dabei gespielt haben, Terroristen nach Syrien einzuschleusen“, so Assad.

Die AFP meldet einen ersten erfolgreichen Kampfeinsatz der Turkmenen: Sie sollen am Samstag in Syrien drei Dörfer entlang der türkisch-syrischen Grenze vom IS befreit haben. Sie sollen dabei von der Türkei unterstützt worden sein.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...