Finanzen

Deutsche Stahlindustrie: 2016 wird ein Krisen-Jahr

Die deutsche Stahlindustrie bereitet sich auf ein Krisenjahr 2016 vor. Die schlechten Prognosen sind ein Hinweis, dass die die Weltwirtschaft vor gravierenden Problemen steht.
18.12.2015 12:50
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Rohstahlproduktion werde 2016 voraussichtlich um drei Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen sinken, teilte der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl am Freitag in Düsseldorf mit. „Die Stahlindustrie befindet sich weltweit in der Krise, der sich auch die Stahlindustrie in Deutschland nicht entziehen kann“, sagte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff:

Ursächlich für diese Entwicklung ist ein mit zunehmend unfairen Mitteln ausgetragener Wettbewerb auf den internationalen Märkten. Vor allem chinesische Exporte werden zum großen Teil zu Dumpingpreisen auf den Märkten angeboten. Allein im Oktober haben sich diese Importe in die EU um 120 Prozent erhöht auf – hochgerechnet auf das Gesamtjahr – 12 Millionen Tonnen. Deshalb müsse das bestehende Handelsschutz-Instrumentarium der EU konsequent angewendet werden. So müssten vor allem Verfahrenszeiten verkürzt werden. Schließlich müsse man bereits bei einer drohenden Schädigung aktiv werden können, statt zu warten, bis ein materieller Schaden bereits entstanden ist.“

Erst im November hatte der Verband seine Jahresprognose für 2015 kassiert - er rechnet nun mit einer Stagnation der Rohstahlproduktion in Deutschland bei 42,9 Millionen Tonnen anstatt eines Wachstums um einen Prozent. 2007 produzierten die Unternehmen hierzulande noch 48,3 Millionen Tonnen.

Mit Blick auf die beschlossenen Ziele der Klimakonferenz sagte der Verband:

„Ein Land wie China, das mittlerweile mit 519 kg pro Kopf mehr Stahl verwendet als Deutschland (474 kg pro Kopf), kann nicht länger die Sonderregelungen eines Schwellenlandes für sich in Anspruch nehmen. China ist der bedeutendste CO2-Emittent und zugleich die größte Stahlregion der Welt und setzt mit seinen Überkapazitäten die Stahlmärkte unter Druck. Doch während die EU ein Klimaziel von 40 Prozent bis 2030 zugesagt hat, will China seine CO2- Emissionen in diesem Zeitraum weiter steigern. Diese werden im Stahlbereich auch weiterhin als ökologischer Rucksack in andere Länder, und vor allem nach Europa exportiert.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Datenerpressung statt Freihandel: China nutzt seltene Erden als Waffe
13.06.2025

China verlangt sensible Betriebsgeheimnisse, bevor es seltene Erden exportiert – ein klarer Machtzug im Handelskrieg. Der Westen liefert,...

DWN
Politik
Politik Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
13.06.2025

Auf deutschen Bankkonten schlummern Milliarden Euro, die anscheinend niemandem gehören. Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse...

DWN
Panorama
Panorama Flugzeugabsturz in Indien: Was passierte bei Flug AI171?
13.06.2025

Mehr als 240 Menschen starben bei einem verheerenden Flugzeugabsturz in Indien. Premierminister Narendra Modi besuchte den einzigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüsseler Kompromiss: EU führt Handelsquoten für Ukraine wieder ein – Litauen hofft auf Preisstabilisierung
13.06.2025

Handelsstreit mit Folgen: Die EU führt wieder Quoten für ukrainische Agrarimporte ein. Litauen atmet auf, Kiew warnt vor...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Der Microlino: Wie ein Schweizer Tüftler dem SUV-Wahnsinn trotzt
13.06.2025

SUVs dominieren unsere Straßen – größer, schwerer, ineffizienter. Doch ein Schweizer Tüftler stellt sich gegen diesen Trend: Wim...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wenn der Chef den Hund mitbringt: Sind Haustiere im Büro eine Revolution im Büroalltag?
13.06.2025

Ein Hund im Büro bringt gute Laune, sorgt für Entspannung und fördert das Teamgefühl – doch nicht alle sind begeistert. Warum...

DWN
Politik
Politik EU-Sanktionen wegen Russland-Handel: Brüssel zielt nun auch auf Chinas Banken
13.06.2025

Die EU plant erstmals Sanktionen gegen chinesische Banken wegen Unterstützung Russlands durch Kryptowährungen. Peking reagiert empört...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Kurse unter Druck: Markt reagiert panisch auf Nahost-Eskalation
13.06.2025

Explodierende Spannungen im Nahen Osten bringen den Kryptomarkt ins Wanken. Bitcoin fällt, Ether bricht ein – Anleger flüchten panisch...