Politik

Deutsche Bank zieht sich aus China-Geschäft zurück

Die Deutsche Bank verkauft ihre Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank. Das Geschäft war unterm Strich ein Gewinn. Die strategischen Hoffnungen in China haben sich dagegen nicht erfüllt.
28.12.2015 20:32
Lesezeit: 1 min

Der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan kommt beim Umbau des Geldhauses voran. Vier Tage nach Weihnachten kündigte er den Verkauf einer Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank für 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro an. Deutschlands größtes Geldhaus streicht durch die Veräußerung einen Gewinn ein, stärkt seine Kapitalpuffer - und kommt beim Ausmisten voran. Im Rahmen der im Oktober verkündeten "Strategie 2020" will das Frankfurter Institut auch die Postbank verkaufen, Tausende Stellen streichen und sich auf weniger Angebote konzentrieren.

"Wir haben uns erstmals 2006 an der Hua Xia Bank beteiligt und sind seitdem mit der Entwicklung und dem Ergebnis der Hua Xia Bank zufrieden", erklärte Cryan am Montag. "Im Zuge der Umsetzung der Strategie der Deutschen Bank ist nun der richtige Zeitpunkt für uns gekommen, diese Beteiligung zu veräußern." Käufer des 20-Prozent-Anteils der Deutschen Bank an Hua Xia ist der chinesische Versicherungskonzern PICC. Er erhofft sich von der neuen Beteiligung stabile Erträge und sieht darüber hinaus Kooperationsmöglichkeiten.

Die Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Falls sie grünes Licht geben, wird die harte Kernkapitalquote der Deutschen Bank um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte steigen. Die Aktien des Instituts zogen nach der Ankündigung zunächst an. Am Nachmittag notierten sie unverändert, während der Leitindex Dax rund 0,5 Prozent verlor.

In der Hoffnung auf gute Geschäfte in der Volksrepublik beteiligten sich in der Vergangenheit mehrere europäische und amerikanische Banken an chinesischen Geldhäusern. Die Hoffnung auf Synergien erfüllten sich jedoch in den meisten Fällen nicht, so dass die Anteile zu reinen Finanzbeteiligungen mutierten. Da die Kurse chinesischer Banken in den vergangenen Jahren kräftig anzogen, machten viele westlichen Institute ihre Beteiligungen zu Geld.

Die Deutsche Bank hält an Hua Xia den nach chinesischen Regeln maximal möglichen Anteil von 19,99 Prozent. Die Bank hatte im Herbst erklärt, die Beteiligung nicht länger als strategisch zu betrachten. Zudem korrigierten sie den Wert des Anteils in den eigenen Büchern um rund 650 Millionen Euro auf gut drei Milliarden Euro nach unten. Durch den Verkauf wird das Institut somit einen Buchgewinn in dreistelliger Millionen-Höhe einfahren. Auf lange Sicht hat sich das Investment ohnehin gerechnet: Für den Aufbau ihres Anteils musste die Deutsche Bank lediglich 1,3 Milliarden Euro hinlegen.

Hua Xia agiert in China als klassische Privat- und Firmenkundenbank und ist an der Börse derzeit gut 17 Milliarden Euro wert. Zuletzt geriet das Institut im Mai in die Schlagzeilen, als die chinesische Korruptions-Ermittler einen hochrangigen Hua-Xia-Manager ins Visier nahmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...

DWN
Politik
Politik Kreml: Nato-Truppen in der Ukraine sind eine Gefahr für Moskau
05.09.2025

Die Diskussion über Nato-Truppen in der Ukraine sorgt erneut für Spannung zwischen Russland und dem Westen. Während Moskau klare rote...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikationschaos frisst Produktivität: Warum klare Regeln über Erfolg entscheiden
05.09.2025

Chats, Mails, Meetings: Digitale Werkzeuge sollten Ordnung schaffen, doch sie erzeugen oft Chaos. Forscher zeigen, warum nur klare Regeln...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie verliert DAX-Status: Raus aus dem Blue-Chip-Index
05.09.2025

Die Porsche-Aktie erlebt ein Debakel: Nach dem glanzvollen Börsengang 2022 und dem schnellen Aufstieg in den DAX stürzt der Kurs ab –...