Finanzen

Dax mit schwächstem Jahres-Start seiner Geschichte

Lesezeit: 2 min
04.01.2016 18:06
Der Dax hat wegen der weltpolitische Lage den schlechtesten Jahresstart seiner Geschichte hingelegt. Auch die Wall Street eröffnete ausgesprochen schlecht. Die Unruhe nützt allerdings dem Ölpreis - er stieg.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Dax ist am Montag im Sog des Crashs an der Börse in Shanghai um 4,3 Prozent auf 10.283,44 Zähler eingebrochen. Das ist der schwächste Start für den deutschen Aktienmarkt in ein Börsenjahr seit 1988. Damals gab es allerdings noch keinen Dax. Der Deutsche Leitindex wurde erst im Juli 1988 aus der Taufe gehoben und dann zurückberechnet.

Hiobsbotschaften aus China haben die Wall Street zum Jahresauftakt am Montag schwer belastet. Überraschend schwache Stimmungsdaten aus der Industrie ließen die chinesischen Festlandsbörsen um über 7 Prozent einbrechen, was zu einer vorzeitigen Beendigung des dortigen Handels führte.

Nach den anderen asiatischen und den europäischen Aktienmärkten erreichte die Schockwelle aus China auch den amerikanischen Aktienmarkt: Der Leitindex Dow Jones Industrial sackte in der ersten Handelsstunde um 2,11 Prozent auf 17 058,06 Punkte ab, während der marktbreite S&P-500-Index 2,02 Prozent auf 2002,70 Punkte einbüßte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 2,87 Prozent auf 4461,51 Punkte nach unten.

Der Dax schloss im Vergleich zu Donnerstag, dem letzten Handelstag 2015, mit 4,28 Prozent im Minus und fiel auf 10.283,44 Punkte. Der französische Leitindex CAC 40 verlor mehr als 2,4 Prozent. Das britische FTSE 100 büßte 2,39 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag ein. In New York brach der Leitindex Dow Jones zwei Stunden nach Handelsbeginn um mehr als Prozent ein.

Beeinflusst unter anderem von der chinesischen Entwicklung schloss auch die Börse in Tokio am Montag deutlich im Minus. Der Nikkei-Index verlor 3,06 Prozent.

Die Kurse gerieten auch durch die jüngsten Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran unter Druck. Der Ölpreis dagegen zog am Montag aufgrund der Entwicklung deutlich an: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 59 Cent auf knapp 38 Dollar. Auch der im Vergleich zu den vergangenen Wochen etwas erstarkte Eurokurs - die Gemeinschaftswährung lag am Nachmittag bei 1,0856 Dollar - drückte auf die Stimmung an den Börsen der Euro-Länder.

Hintergrund des Kursrutsches in China waren neue Zahlen, wonach sich die Lage in der verarbeitenden Industrie Chinas im Dezember erneut verschlechtert hat. Zudem wurden die Anleger dadurch verunsichert, dass bestimmte Stützungsmaßnahmen für den Aktienmarkt bald auslaufen sollen. Seit Juli ist es Anteilseignern, die mehr als fünf Prozent eines Unternehmens besitzen, verboten, ihre Aktien zu verkaufen. Dieses Verbot endet am Freitag.

Außerdem wertete China am Montag die eigene Währung gegenüber dem Dollar ab. Die Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 6,5032 Yuan zu einem Dollar fest. Erstmals seit mehr als viereinhalb Jahren ist das Verhältnis damit schwächer als 6,5 Yuan zu einem Dollar.

Beim verfrühten Handelsschluss am Montag stand der Leitindex der Shanghaier Börse 6,86 Prozent im Minus bei 3296,26 Punkten. In Shenzhen betrug das Minus

8,22 Prozent, der Leitindex schloss bei 2119,16 Punkten. Der kombinierte Index der 300 größten börsennotierten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, der CSI300, fiel um sieben Prozent - und bei Kursgewinnen oder -verlusten dieser Größenordnung wird der Handel laut einer seit Montag geltenden neuen Regel zufolge ausgesetzt.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...