Deutschland

Arbeitsagentur rechnet 2016 mit steigender Arbeitslosigkeit

Lesezeit: 1 min
05.01.2016 17:12
Die Bundesagentur für Arbeit erwartet für das Jahr 2016 deutlich mehr Arbeitslose. Grund dafür sei laut Agenturchef Weise die gestiegene Zuwanderung. Am Jahresende rechne man mit etwa 200.000 arbeitslosen Flüchtlingen.
Arbeitsagentur rechnet 2016 mit steigender Arbeitslosigkeit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellt sich 2016 auf höhere Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitig weiter steigender Beschäftigung ein. Im Jahresdurchschnitt 2015 sank die Zahl der Arbeitslosen mit 2,795 Millionen zwar auf den niedrigsten Stand seit 1991. Darin zeige sich die gestiegene Flüchtlingszuwanderung aber noch wenig, sagte Weise am Dienstag in Nürnberg. „Dies dürfte sich aber in 2016 ändern.“ Am Jahresende rechnet die BA in ihrer Statistik mit etwa 200.000 arbeitslosen Flüchtlingen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt sind laut Weise gut. Um für Konjunkturrückschläge gewappnet zu sein, lehnt die BA eine Beitragssatzsenkung trotz einer Rücklage von 6,5 Milliarden Euro ab.

Im Dezember legte die Arbeitslosenzahl um 48.000 auf 2,681 Millionen zu. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,1 Prozent. Saisonbereinigt gab es laut BA jedoch 14.000 Erwerbslose weniger. Für 2016 rechnen Experten zunächst mit einer weiteren Abnahme der Erwerbslosigkeit. Im Jahresverlauf erwarten sie aber eine steigende Zahl von Arbeitslosen, wenn immer mehr Flüchtlinge nach einer Beschäftigung suchen. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Experten neue Höchststände bei der Zahl von Erwerbstätigen und Beschäftigten bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit, weil das Arbeitskräfteangebot stark steigt.

Weise verwies auf Einschätzungen des BA-Forschungsinstituts IAB. Deren Experten rechnen damit, dass im Jahresdurchschnitt 2016 etwa 130.000 Flüchtlinge als arbeitslos registriert sind. Am Jahresende könnten es rund 200.000 sein. Im Jahresdurchschnitt steige die Arbeitslosenzahl dadurch insgesamt voraussichtlich um etwa 70.000.

Die BA schloss 2015 mit einem Überschuss von 3,7 Milliarden Euro ab. Davon fließen laut Weise 3,1 Milliarden Euro in die Rücklage, die damit auf 6,5 Milliarden Euro wächst. Würde diese Summe an die Beitragszahler zurückgegeben, entspräche das einer Beitragssenkung um etwa 0,6 Prozentpunkte. Er könne eine Senkung des Beitragssatzes von derzeit 3,0 Prozent des Lohns aber nicht empfehlen, sagte Weise. Durch eine höhere Rücklage sei die BA gewappnet, in schlechten wirtschaftlichen Zeiten den Beitrag nicht erhöhen zu müssen.

Im Jahresdurchschnitt 2015 gab es mit 2,795 Millionen Arbeitslosen 104.000 weniger als 2014. Die Arbeitslosigkeit ging aber nicht im selben Umfang zurück, wie Erwerbstätigkeit und Beschäftigung zulegten. Deren Zuwachs geht laut Weise vor allem auf Frauen, längere Beschäftigung von Älteren und Zuwanderer insbesondere aus den EU-Ländern zurück. „Langzeitarbeitslose hingegen hatten es im vergangenen Jahr schwer, vom Beschäftigungsaufbau zu profitieren“, räumte Weise ein.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...