Politik

Innenminister schickt Kölner Polizeipräsident in Ruhestand

Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof wird Polizeipräsident Wolfgang Albers einem Insider zufolge in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Dieser wirkt fast erleichtert ob der Entscheidung.
08.01.2016 16:39
Lesezeit: 2 min

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat die Versetzung des Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers in den einstweiligen Ruhestand mit dem verloren gegangenen Vertrauen nach den Übergriffen in der Silvesternacht begründet. Die Entscheidung sei notwendig, "um das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei zurückzugewinnen - auch mit Blick auf die anstehenden Großveranstaltungen", erklärte Jäger am Freitag inDüsseldorf.

Die Kölner Polizei habe "die wichtige Aufgabe, die Vorfälle in der Silvesternacht vollständig aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen", erklärte Jäger. "Die Menschen wollen zurecht wissen, was in dieser Silvesternacht passiert ist, wer die Täter sind und wie solche Vorfälle zukünftig verhindert werden können." Die Polizei werde ihre Ermittlungsarbeit mit voller Intensität fortführen.

Albers klang fast erleichtert und räumte in einer Erklärung ein, die öffentliche Debatte um seine Person sei "dazu angetan", die detaillierte Aufklärung der Vorfälle "zu erschweren und zu verzögern". Deshalb verstehe er die Entscheidung des Innenministers. "Es geht darum, verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen", erklärte Albers.

Albers, der wegen einer gewalttätigen Demo von Rechtsextremen bereits seit Monaten attackiert wird, hatte bei der Pressekonferenz gesagt, die Polizei habe nicht die geringste Ahnung, woher die Täter aus der Silvesternacht kommen.

Schließlich deckte der Kölner Stadtanzeiger auf: Beamte hatten in jener Nacht rund um den Dom die Personalien von fast hundert auffällig gewordenen Personen aufgenommen. Bei den „durchgeführten Personalienfeststellungen“ konnte sich der „überwiegende Teil der Personen lediglich mit einem Registrierungsbeleg als Asylsuchender“ ausweisen.

Der Kölner Stadtanzeiger weiter:

Noch in der ersten polizeiinternen Abschlussmeldung des Einsatzes am frühen Neujahrsmorgen, dem so genannten WE-Bericht („Wichtiges Ereignis“), soll der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der kontrollierten Männer nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bewusst verschwiegen haben – obwohl unter anderem auch der Einsatzleiter des Silvestereinsatzes darauf gedrängt haben soll, die Herkunft in dem Dokument zu nennen. Aber mit der sinngemäßen Begründung, dies sei „politisch heikel“, soll der Dienstgruppenleiter darauf verzichtet haben. Die WE-Meldung wurde am Neujahrsmorgen unter anderem auch Polizeipräsident Albers vorgelegt.

Ob Albers den NRW-Innenminister über die WE-Meldung informiert hat, ist nicht bekannt. In jedem Falle hat diese Aktion Albers am Ende den Kopf gekostet.

Albers' Karriere:

Wolfgang Albers studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung trat er 1988 in den Landesdienst bei der Bezirksregierung Köln und leitete 1990 ver­tretungsweise das Polizeipräsidium Leverkusen. Es folgten Abord­nungen an die Innenministerien von Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. 1991 wechselte er in das Ministerbüro von Innenminister Dr. Herbert Schnoor und wurde 1994 sein persönlicher Referent. Diese Funktion bekleidete er auch bei Innenministers Franz-Josef Kniola. 1997 wechselte er zur Bezirksregierung Düsseldorf und leitete dort die Abteilung „Kommunales“ mit der Zuständigkeit für Kommunalaufsicht, Bauen und Wohnen. Im Jahr 2002 wurde er Polizeipräsident in Bonn. 2011 folgte er Klaus Steffenhagen in Köln. Steffenhagen, wie Albers SPD-Mann, war im Streit geschieden - weil seine Forderung nach mehr Personal für die Kölner Polizei nicht erfüllt worden war.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Ist der Krisenmodus vorbei? Neuer CEO Doustdar will Vertrauen zurückgewinnen
08.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie braucht neue Impulse, um Wachstum und Anlegervertrauen zurückzugewinnen. „Dass ich anders bin, ist die halbe...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
08.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...

DWN
Politik
Politik Trump gegen den diplomatischen Konsens: Treffen mit Putin rückt näher
08.08.2025

Donald Trump will mit Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg verhandeln – ohne Selenskyj. Ein neuer geopolitischer Machtpoker beginnt....

DWN
Finanzen
Finanzen Crocs-Aktie stürzt ab trotz solider Quartalszahlen: Was wirklich hinter dem Kursrutsch steckt
08.08.2025

Die Crocs-Aktie hat am Donnerstag einen historischen Kurssturz erlitten, obwohl die aktuellen Quartalszahlen solide ausfallen. Und am...