Finanzen

Schwaches US-Fracking-Geschäft: Milliarden-Verluste für Rohstoff-Riesen

Lesezeit: 1 min
15.01.2016 12:25
Der weltgrößte Minenkonzern BHP Billiton muss 7,2 Milliarden Dollar auf das US-Geschäft abschreiben. Der fallende Ölpreis macht das Fracking völlig unrentabel: Der Rohstoff-Riese hatte noch vor einem Jahr 26 Bohrplattformen in den USA, bis Ende März sollen es nur noch fünf sein.
Schwaches US-Fracking-Geschäft: Milliarden-Verluste für Rohstoff-Riesen
Die BHP-Billiton-Aktie im Monatsverlauf. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der freie Fall beim Ölpreis zwingt den weltgrößten Minenkonzern BHP Billiton zu Milliardenabschreibungen auf sein US-Geschäft. Der australisch-britische Konzern musste eine Wertminderung von 7,2 Milliarden Dollar auf seine Förderung von Schieferöl und -gas vornehmen. Wie Firmenchef Andrew Mackenzie am Freitag weiter mitteilte, hat der drastisch gesunkene Ölpreis den Konzern trotz aller Sparanstrengungen zu dem Schritt gezwungen. Das wegen der eingesetzten Chemikalien umstrittene Fracking zur Schieferölgewinnung ist deutlich teurer als die konventionelle Förderung. BHP war 2011 zu Zeiten weit höherer Rohstoffpreise mit Investitionen von mehr als 20 Milliarden Dollar in das damals lukrative Geschäft in den USA eingestiegen.

Das US-Abenteuer droht für den Konzern nun zum Milliardengrab zu werden. Der Wert des US-Fracking-Geschäfts wird nur noch auf zwölf Milliarden Dollar taxiert. Und dies dürfte nach Ansicht vieler Anleger noch nicht das Ende sein. Analysten von Citi und Morgan Stanley schätzen den Wert auf 9,3 beziehungsweise 11 Milliarden Dollar.

Beim Fracking wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in Ton- oder Schiefergestein gepresst und dieses damit aufgebrochen. Das aufwendige Verfahren lohnt sich bei den aktuell niedrigen Rohölpreisen kaum noch. Der Konzern hatte noch vor einem Jahr 26 Bohrplattformen in den USA, bis Ende März sollen es nur noch fünf sein.

Die Aktien des Konzerns gerieten nach den Nachrichten aus den USA unter Verkaufsdruck: An der Londoner Börse verloren sie bis zu 6,5 Prozent an Wert. Erstmals seit mehr als 25 Jahren wird der Rohstoffgigant wohl gezwungen sein, den Aktionären die Dividende zu kürzen. Die Rating-Agentur Moody's hatte die bisherige Politik stabiler Dividenden bereits als Risiko identifiziert und nicht ausgeschlossen, die Bonitätsnote „A1“ zu kassieren.

Konzernlenker Mackenzie nannte die Abschreibungen auf das US-Geschäft enttäuschend. Da der Ölpreis jedoch allein in den vergangenen drei Monaten um mehr als 30 Prozent einbrach, sei der Schritt unvermeidlich: „Die Öl- und Gasmärkte haben sich deutlich schwächer als erwartet entwickelt“, sagte der BHP-Chef.

Sinkende Rohstoffpreise wegen der Konjunkturabkühlung in China haben den Konzerngewinn von BHP bereits auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren gedrückt.

Dem Unternehmen macht auch der Preisverfall bei Eisenerz schwer zu schaffen. Mit diesem Bodenschatz erzielte das Unternehmen voriges Jahr rund 60 Prozent des operativen Gewinns. Einen weiteren Nackenschlag erhielt das Unternehmen, als Brasilien BHP sowie den Minenkonzern Vale nach einem verheerenden Dammbruch in einer Eisenerzmine auf umgerechnet 4,9 Milliarden Euro Schadenersatz verklagte. Das Geld soll für Säuberungs- und Wiederaufbau-Arbeiten nach der bislang schwersten Umweltkatastrophe in dem südamerikanischen Land eingesetzt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Fünf Jahre Corona: Als Covid-19 die Welt in den Stillstand zwang
26.12.2024

Lockdowns, Masken, Grenzschließungen: Fünf Jahre nach dem Auftauchen der ersten Covid-19-Fälle hat die Corona-Pandemie weltweit ihre...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...