Finanzen

Russland will mit der Ausgabe von Anleihen Haushalt stabilisieren

Der russische Staatshaushalt leidet an sinkenden Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Der stark schwankende Rubel bremst die internationalen Investoren. Die Regierung versucht, mit der Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten eine Lösung zu finden.
26.01.2016 01:10
Lesezeit: 1 min

Russland plant, Anleihen auf dem internationalen Kapitalmarkt auszugeben. „Wir werden wahrscheinlich eine Emission vorbereiten“, sagte der stellvertretende Finanzminister Sergej Storchak laut Reuters am Montag in Moskau. Details nannte er nicht. Der Haushaltsplan sieht vor, dass sich die Regierung in diesem Jahr bis zu drei Milliarden Dollar von ausländischen Geldgebern leihen kann. Vorige Woche hatte Storchak noch betont, die Emission dieser sogenannten Eurobonds komme so lange nicht in Frage, wie der Westen die Sanktionen gegen sein Land aufrecht halte. Im laufenden Jahr muss Russland verglichen mit 2015 etwa 38 Prozent weniger Schulden zurückzahlen.

Der Ölpreis-Verfall hat den Staatshaushalt des Landes empfindlich getroffen. Bislang wurden die meisten Finanzierungslücken aus Geldern eines Staatsfonds geschlossen. Weil diese Praktik nicht nachhaltig ist, versucht Moskau, Geld über die Kapitalmärkte aufzunehmen. Der Wertverfall des Rubels hat sich dabei negativ auf die Kurse russischer Staatsanleihen ausgewirkt. Allein im laufenden Jahr gaben die Kurse rund sechs Prozent nach – stärker als bei Anleihen anderer Schwellenländer. Internationale Investoren hielten sich in der Vergangenheit zurück, weil ein großes Risiko besteht, dass die Anleihen künftig in noch schwächerer Landeswährung zurückgezahlt werden.

Das Finanzministerium versucht außerdem, mehr inländische Investoren zu einer Anlage ihrer Gelder in russische Staatstitel zu bewegen.  Man wolle, so sagte ein zuständiger Minister, die Bevölkerung einbinden, um den Staatshaushalt zu stabilisieren. Bislang war man damit recht erfolgreich: die ersten beiden Anleiherunden im laufenden Jahr haben über 17 Milliarden Rubel eingebracht – fast genauso viel, wie man sich erhofft hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...