Finanzen

Gegen Münzen und Scheine: Bloomberg fordert bargeldlose Zukunft

Die Finanz-Plattform Bloomberg schließt sich der Kampagne gegen das Bargeld an. Wie es in einem Kommentar am Sonntag hieß, seien Scheine und Münzen „dreckig und gefährlich, unhandlich und teuer, antiquiert und so analog.“ Ein rein digitaler Zahlungsverkehr, räumt Bloomberg ein, funktioniere jedoch nur, wenn die Bürger staatlichen Behörden vertrauen könnten.
02.02.2016 00:03
Lesezeit: 1 min

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In einem am Sonntag erschienenen Artikel fordert Bloomberg die Abschaffung von Bargeld und die Einführung eines rein digitalen Zahlungsverkehrs. Begründet wird die Forderung gegenüber dem Leser vor allem mit Sicherheitsaspekten: überwachbare Transaktionen könnten Terrorfinanzierung, Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und Korruption verhindern. Damit gesellt sich das Nachrichten-Portal zu Stimmen, die in den vergangenen Wochen die Abschaffung oder Einschränkung von Münzen und Scheinen forderten. Zu diesen gehören unter anderem Norwegens größte Bank DNB, der Chefvolkswirt der Bank of England, der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger, die SPD sowie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan.

Bloomberg weist darauf hin, welche weitreichenden Möglichkeiten zur Steuerung der Geldpolitik der digitale Zahlungsverkehr den Zentralbanken bieten würde. Diese könnten zur Stimulierung der Kreditvergabe derzeit keine hohen Negativzinsen einführen, weil Kunden den drohenden Verlusten auf dem Bankkonto entgehen, indem sie Bargeld horten. „Eine gesetzliche Digitalwährung könnte dieses Problem lösen. Die Zentralbank könnte Banken, die bei ihr Bargeld hinterlegen möchten, mit einer Strafgebühr belegen. (…) Das würde den Anreiz, Bargeld anstatt digitaler Währung zu halten, eliminieren und der Zentralbank ermöglichen, den Leitzins unter Null zu drücken und somit Konsum und Investitionen anschieben“, schreibt Bloomberg.

Hieraus wird ersichtlich, dass das Hauptziel einer Bargeld-Abschaffung tatsächlich in der Einführung repressiver Maßnahmen gegen die Sparer liegen dürfte. Da es Zentralbanken auf der ganzen Welt auch nach jahrelanger Anwendung einer extrem lockeren Geldpolitik nicht gelingt, die Wirtschaft zu stimulieren, scheinen Formen der finanziellen Repression aus Sicht einiger Kommentatoren notwendig geworden zu sein. Eine Abschaffung von Bargeld wäre gleichbedeutend mit einem Kontrollverlust der Vermögensbesitzer über ihre Ersparnisse. Sie könnten diese nur noch umschichten, jedoch nicht mehr aus dem Finanzkreislauf herausziehen. Sparer wären gezwungen, Sonderabgaben und Transaktionssteuern auf ihr digitales Vermögen zu akzeptieren oder das Geld unter allen Umständen zu investieren.

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