Gestützt von einer kräftigen Erholung der Finanzwerte sind die Kurse an europäischen Börsen am Mittwoch wieder gestiegen. Dax und EuroStoxx50 legten um 2 beziehungsweise 2,5 Prozent auf 9060 und 2800 Punkte zu. Der europäische Banken-Index gewann zeitweise sogar 5,8 Prozent.
Zu den Favoriten des Tages zählte die Deutsche Bank, deren Aktien sich in der Spitze um fast 17 Prozent verteuerten. Das ist der größte Kurssprung seit sieben Jahren. Am Nachmittag lag die Aktie rund 12 Prozent im Plus. In den vergangenen beiden Wochen war ihr Kurs allerdings wegen eines Rekord-Verlustes und anschließenden Spekulationen um Zahlungsschwierigkeiten um rund 30 Prozent eingebrochen. Zur aktuellen Entspannung trug offenbar zufolge ein Zeitungsbericht bei, die Deutsche Bank wolle eigene Anleihen im Volumen von mehreren Milliarden Euro zurückkaufen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
Auch die übrigen europäischen Finanzwerte gingen auf Erholungskurs. Aktien der Commerzbank gewannen rund 8,2 Prozent hinzu, diejenigen von Intesa Sanpaolo aus Italien 15,5 Prozent, von Societe Generale aus Frankreich 9 Prozent und von HSBC aus Großbritannien 2,1 Prozent. Der Kurssprung bei der Deutschen Bank dämpfe die Furcht vor Ansteckungseffekten innerhalb des Finanzsektors, sagte Francois Savary, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Prime Partners.
Im Fokus standen auch Titel von Vonovia und Deutsche Wohnen. Obwohl die mit einem Volumen von 14 Milliarden Euro größte Fusion in der deutschen Immobilienbranche nach monatelangen Verhandlungen platzte, bauten beide Aktien ihre Kursgewinne aus. Bei Deutsche Wohnen könnten sich Anleger nun wieder auf den hochwertigen Immobilienbestand und die solide Bilanz konzentrieren, schrieb DZ-Bank-Analyst Karsten Oblinger. Die Aktien der Immobilienfirma gewannen 4,4 Prozent. Titel von Vonovia legten 5,5 Prozent zu.
Am Rohstoffmarkt war eine Stabilisierung des Ölpreises zu beobachten. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,25 Prozent auf 31 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem ihr Preis am Vortag um knapp acht Prozent gesunken war. Eine deutliche Erholung sei aber erst dann zu erwarten, wenn sich die Opec und andere Staaten auf eine Kürzung der Fördermengen einigen, betonten Börsianer. Der rasante Preisverfall bei Erdöl hat in den vergangenen Monaten Nervosität an den Aktienmärkten geschürt und zu den Verlusten des Leitindex Dax beigetragen.
Ohne größeren Einfluss auf die Kurse blieben die Aussagen der US-Notenbankchefin zur wirtschaftlichen Lage. Janet Yellen wies in ihrem vorab veröffentlichten Redetext anlässlich ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress unter anderem auf die Risiken für die Konjunktur hin.