Der Online-Musikdienst SoundCloud ist von der Zahlungsunfähigkeit bedroht und braucht dringend neues Geld, wie aus einem Bericht der Geschäftsprüfungsgesellschaft KPMG hervorgeht. In dem Bericht wird in Frage aufgeworfen, ob das Unternehmen in der bisherigen Form überlebensfähig ist. Aus dem Finanzbericht von SoundCloud für das Jahr 2014 geht zudem hervor, dass die Kosten die Einnahmen deutlich übersteigen: Einnahmen von rund 15 Millionen Euro standen demnach Verlusten in der Größenordnung von 39 Millionen Euro gegenüber. Die Löhne seien in der Berichtsperiode dagegen um über 40 Prozent auf fast 80.000 Euro pro Jahr und Angestellten gestiegen.
Wie lange SoundCloud den Betrieb noch aufrechterhalten kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es dem Unternehmen in diesem Jahr gelingt, neue Investorengelder anzuziehen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen rund 70 Millionen Euro eingenommen. Im Januar hatte man sich zudem mit dem weltweit größten Musikverlag Universal Music über eine Kooperation verständigt. Im Mai vergangenen Jahres hatte Sony Music, das weltweit zweitgrößte Musik-Label, seine Beteiligung zurückgezogen, weil es einen Mangel an Renditepotentialen erkannte.
In einer gegenüber dem Musik-Magazin Fact getätigten Stellungnahme gab SoundCloud bekannt, dass „die Unternehmenszahlen eine Firma in einer starken Wachstumsphase repräsentieren, die 18 Millionen Mitglieder zählt, welche im Monat über 110 Millionen Musikstücke tauschen und damit über 175 Millionen Hörer erreichen.“ Einer ihrer Gründer, Alexander Ljung, ist sich sicher, dass SoundCloud im Laufe der Zeit zu einer „finanziell nachhaltigen und profitablen Plattform“ werden wird.
Das Unternehmen habe allerdings erst kürzlich damit begonnen zu versuchen, Geld mit seinen zahlreichen Kunden zu verdienen und erwarte, dass es noch für drei weitere Jahre Verluste erwirtschaften wird, wie Financial Times berichtet. Dieser Ausblick dürfte die dringend benötigten Investoren abschrecken.
Ebenso wie SoundCloud konnten einige Konkurrenten in der Vergangenheit beträchtliche Investitionen anziehen. So nahm das amerikanische Internet-Radio Pandora im Dezember rund 300 Millionen Dollar durch Ausgabe einer Unternehmensanleihe ein. Der französische Streaming-Dienst Deezer sicherte sich im Februar rund 100 Millionen Euro, während der Marktführer Spotify durch Ausgabe einer Anleihe versucht, 500 Millionen Dollar am Markt einzusammeln.