Politik

Griechenland ruft Botschafter aus Österreich zurück

Lesezeit: 1 min
25.02.2016 15:18
Nach der Wiener Konferenz zur Flüchtlingspolitik mit den Balkanstaaten hat Griechenland seinen Botschafter aus Österreich zurückgerufen. Athen sieht in Österreich den Drahtzieher der Grenzschließung seitens seines nördlichen Nachbarn Mazedonien. Die Flüchtlinge geraten durch diesen Schritt in eine dramatische humanitäre Lage.
Griechenland ruft Botschafter aus Österreich zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Spannungen zwischen Griechenland und Österreich nehmen zu: Einen Tag nach der Wiener Westbalkankonferenz beorderte Athen seine Botschafterin in Österreich nach Griechenland zurück. Dies teilte das Außenministerium in Athen am Donnerstag mit. Man wolle darüber beraten, „wie verhindert werden kann, dass die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Staaten und Völkern gestört werden“, hieß es in der Erklärung des Ministeriums. Griechenland hatte bereits vor zwei Tagen gegen die von Wien am Mittwoch organisierte Westbalkankonferenz protestiert: Die Konferenz zum Thema Migrationskrise sei „einseitig und absolut kein freundschaftlicher Akt“. Griechenland betrachtet Österreich auch als Drahtzieher der Grenzschließung seitens seines nördlichen Nachbarn Mazedonien.

Österreich und zahlreiche Länder entlang der Balkanroute hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, stärker zusammenzuarbeiten und die Zahl der Flüchtlinge zu verringern. Griechenland war nicht eingeladen. Die Regierung in Athen fürchtet, dass viele Migranten festsitzen, wenn immer mehr Balkanstaaten ihre Grenzen stärker sichern. Den Flüchtlingen droht in den Lagern eine dramatische humanitäre Lage. Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte am Mittwochabend an, Entscheidungen in Brüssel zu blockieren, wenn andere EU-Länder ihrer Verantwortung nicht gerecht würden.

Die österreichische Regierung hat Griechenland wiederum vor einem möglichen Ausschluss aus dem Schengenraum gewarnt. Wenn Griechenland seine Außengrenze nicht schützen könne, müsse die Frage gestellt werden, ob diese „weiterhin Schengen-Außengrenze sein“ könne, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Donnerstag in Brüssel.

„Wenn Griechenland nicht in der Lage oder bereit ist, seine Außengrenzen zu schützen, müssen andere das Heft des Handelns in die Hand nehmen“, sagte Mikl-Leitner. Dies hätten die zehn Balkanländer bei ihrem Treffen am Mittwoch in Wien getan. Ziel der Kontrollen in Mazedonien sei es, „die Migrationsströme zu reduzieren“, die aus Griechenland kämen. Der Beschluss sei gleichzeitig „der Anfang vom Ende des Durchwinkens“ auf der Balkanroute.

Gleichzeitig haben sich die EU-Innenminister in Brüssel auf strengere Kontrollen an den Außengrenzen geeinigt. Künftig sollen auch EU-Bürger bei der Einreise systematisch überprüft werden. Für Flughäfen können die Mitgliedsländer eine sechsmonatige Übergangsfrist gewähren, um diese entsprechend umzurüsten. Das EU-Parlament muss den Bestimmungen noch zustimmen.

Am Donnerstag hat die Nato die Kontrollen der EU-Außengrenzen übernommen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...