Politik

Keine Energiewende: Frankreich setzt voll auf die Atomkraft

Angela Merkel bleibt auch mir der Energiewende allein in der EU: Frankreich will den Atom-Konzernen erlauben, ihre Atomkraftwerke auch noch weiter zu betrieben. Damit bleibt die Gefahr bestehen, die diverse veraltete Kernkraftwerke an der deutsch-französischen Grenze darstellen.
28.02.2016 21:53
Lesezeit: 1 min

Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die französische Energieministerin Ségolène Royal hat sich für eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken um zehn Jahre ausgesprochen. Sie sei bereit, "grünes Licht zu geben", sofern die Atomaufsicht ASN der Verlängerung von 40 auf 50 Jahre zustimme, sagte Royal am Sonntag dem Sender France 3. Sie hob hervor, dass so der Strom billiger werde. Die Grünen in Deutschland kritisierten das Vorhaben.

Eine Verlängerung der Laufzeiten um zehn Jahre werde bei bereits amortisierten Atomkraftwerken dafür sorgen, dass "der Strom billiger produziert" werde, sagte Royal auf France 3. Nach der geltenden Rechtslage soll der Anteil der Atomenergie an der gesamten Stromproduktion Frankreichs bis 2025 auf 50 Prozent gedrosselt werden. Die Verringerung von 75 auf 50 Prozent solle "den Erneuerbaren zum Durchbruch verhelfen", sagte Royal.

Der staatliche Energieversorger EDF soll zwei Reaktoren stilllegen, möglicherweise die beiden Reaktoren des Atomkraftwerks Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze. Nach den derzeitigen Planungen soll 2018 ein neuer Reaktor vom Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) im nordfranzösischen Flamanville ans Netz gehen.

Die atompolitische Sprecherin der Grünen im deutschen Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, reagierte mit scharfer Kritik auf die Ankündigung aus Frankreich. "Der geplante Überaltungsbetrieb für die französischen Atomkraftwerke ist eine miserable, gefährliche Idee", erklärte Kotting-Uhl in Berlin. Die französischen "Schrottmeiler" Cattenom und Fessenheim an der Grenze zu Deutschland erfüllten "nicht einmal die europäischen Mindestanforderungen an Alt-Akw" und müssten daher sofort stillgelegt werden.

Die Grünen-Politikerin sieht auch die Bundesregierung in der Pflicht. Diese müsse "sich endlich für verbindliche AKW-Mindestanforderungen in Europa einsetzen und dafür, dass die gefährlichsten Meiler sofort abgeschaltet werden". "Indifferenz oder diplomatische Hasenfüßigkeit ist angesichts der Gefährlickeit von Atomkraft fehl am Platz, erst recht bei einem grenznahen Akw", warnte Kotting-Uhl.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sozialabgaben auf Rekordhoch: Warum die 50-Prozent-Marke Realität werden könnte
02.03.2025

Deutschland vor dem Sozialabgaben-Kollaps? Experten warnen: Die Belastung könnte auf 50 Prozent steigen.

DWN
Politik
Politik Krankenkassen vor Insolvenzwelle: Defizit von sechs Milliarden - Beitragssteigerung möglich
02.03.2025

Die gesetzlichen Krankenkassen stehen vor der Pleite: Wenn die Zahlungsunfähigkeit droht, gerät das ganze Gesundheitssystem in Gefahr....

DWN
Politik
Politik Grönland: Rohstoffe für die EU
02.03.2025

Grönlands immense Rohstoffvorkommen rücken immer stärker in den Fokus geopolitischer Interessen. Während die EU versucht, sich von...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa-Score verbessern: Was die Schufa so wichtig macht und wie Sie Ihre Bonität erhöhen können
02.03.2025

Wer einen Leasing-Vertrag abschließen oder einen Kredit aufnehmen will, wird auf seine Kreditwürdigkeit hin überprüft. Diese wird über...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Top-Wirtschaftshistoriker über die Krise: „Das Hautproblem sehe ich bei der politischen Elite und den Meinungsmachern”
02.03.2025

Deutschland befindet sich in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe...

DWN
Politik
Politik Clean Industrial Deal: Was die EU-Strategie wirklich bringt
02.03.2025

Die EU-Kommission will Bürokratie abbauen und Energiekosten senken, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Doch die Reformen...

DWN
Politik
Politik Sieben Lehren aus der Bundestagswahl
02.03.2025

Die Bundestagswahl hat das politische Gefüge Deutschlands erschüttert: Die Union übernimmt die Macht, Scholz scheidet aus, und die AfD...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukrainer Integration: Wie Geflüchtete den deutschen Arbeitsmarkt verändern
02.03.2025

Drei Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine arbeiten 43 Prozent der Schutzsuchenden in Deutschland. Fortschritte sind sichtbar, doch viele...