Deutschland

Griechenland besiegelt Hafen-Verkauf an chinesische Reederei

Lesezeit: 1 min
08.04.2016 16:39
Der größter griechische Hafen Piräus gehört künftig der chinesischen Reederei Cosco. Sie übernimmt für 280,5 Millionen Euro zunächst 51 Prozent. Hafenarbeiter protestierten in Athen gegen die Privatisierung, die der Troika als eine Bedingung für die Finanzhilfen gilt.
Griechenland besiegelt Hafen-Verkauf an chinesische Reederei

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Griechenland verkauft seinen größten Hafen und treibt so die von seinen Gläubigern geforderten Privatisierungen voran. Die chinesische Großreederei Cosco ist neuer Besitzer des Hafens Piräus. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras, Cosco-Chairman Xu Lirong und der Chef der Privatisierungsbehörde besiegelten den Deal am Freitag. Demnach erwerben die Chinesen für 280,5 Millionen Euro 51 Prozent an dem Hafen. Weitere 16 Prozent wandern nach fünf Jahren für 88 Millionen Euro in die Hände des Konzerns, wenn dieser die vereinbarten Investitionen erbracht hat.

Fortschritte bei den Privatisierungen sind eine wichtige Bedingung für das dritte Griechenland-Hilfspaket über 86 Milliarden Euro, das die Regierung in Athen mit den internationalen Geldgebern ausgehandelt hat. Bislang haben die Privatisierungen nur Einnahmen von 3,5 Milliarden Euro gebracht. Im Dezember hatte der Flughafenbetreiber Fraport Verträge zum Betrieb von 14 Regionalflughäfen in Griechenland über rund 1,2 Milliarden Euro unterzeichnet. Nach seinem Wahlsieg im Januar 2015 hatte Tsipras den Verkauf des Hafens von Piräus auf Eis gelegt. Im Zuge des dritten Hilfspakets für Griechenland gingen die Verhandlungen dann weiter. Am Freitag protestierten streikende Hafenarbeiter im Zentrum Athens gegen den Verkauf, da sie um ihren Job fürchten.

Die Bewertung der Reformen Griechenlands durch seine internationalen Geldgeber geht auf die Zielgerade. Vom Stand der Umsetzung der geforderten Maßnahmen hängt ab, ob Griechenland bald weitere fünf Milliarden Euro aus dem Hilfsprogramm erhält. Vertreter der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) verließen am Freitag vorübergehend Athen, um an Beratungen in Brüssel teilzunehmen, wie eine EU-Sprecherin bestätigte. „Wir machen Fortschritte.“ Ein anderer EU-Vertreter sagte, man peile eine Einigung für Sonntag an.

Derweil sorgt die griechische Wirtschaft mit Zahlen zur Produktion für trübe Konjunktur-Nachrichten: Die Betriebe des Produzierenden Gewerbes stellten nach Angaben des Statistikamts im Februar 3,0 Prozent weniger her als im Vorjahresmonat. Dies war der stärkste Rückgang seit Juni 2015.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...

DWN
Politik
Politik US-Firmen: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit
30.11.2023

In Deutschland tätige US-Unternehmen blicken mit Sorge auf die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Thailand plant neue Route im Welthandel: Welche Rolle kann die deutsche Wirtschaft spielen?
30.11.2023

Thailand will eine Handelsroute zwischen Pazifischem und Indischem Ozean bauen. Kann die deutsche Wirtschaft eine Rolle bei dem Projekt...

DWN
Politik
Politik Henry Kissinger: Zum Tode des Jahrhundertmanns
26.05.2023

Der frühere Sicherheitsberater und Außenminister der Vereinigten Staaten, Henry Kissinger, ist gestorben. Noch im Mai feierte der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Machtkampf bei Thyssenkrupp: Arbeitnehmer kritisieren Wahl neuer Vorstände scharf
30.11.2023

Die Anteilseigner von Thyssenkrupp haben eine Erweiterung des Vorstandes gegen den Willen der Arbeitnehmervertreter durchgesetzt. Diese...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission fordert Europäisierung der Rüstungsbeschaffung
30.11.2023

Komissionspräsidentin von der Leyen will die Rüstungspolitik der EU stärker gemeinschaftlich aufbauen. Die Forderungen finden auch vor...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...