Finanzen

NordLB erwartet keine Erholung der Schiffsmärkte mehr

Die NordLB zieht sich aus der Finanzierung der Schiffsbranche zurück, das Portfolio an Krediten soll deutlich reduziert werden. Die Landesbank geht offensichtlich davon aus, dass sich die an hohen Überkapazitäten leidende Branche langfristig nicht mehr erholen werde.
08.04.2016 02:27
Lesezeit: 1 min

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) glaubt nicht mehr an eine grundlegende Erholung der Schiffsmärkte und will ihr Engagement in dem Sektor deshalb deutlich zurückfahren, wie Reuters meldet. Das Schifffahrtsportfolio, das sich derzeit auf 19 Milliarden Euro beläuft, solle auf 12 bis 14 Milliarden Euro reduziert werden, kündigte Gunter Dunkel am Donnerstag bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz als NordLB-Chef an. Seine Nachfolge soll im kommenden Jahr Risikovorstand Thomas Bürkle antreten.

Die NordLB leidet genauso wie die HSH Nordbank, die Commerzbank, die KfW und die DVB Bank unter der Krise in der Schifffahrt, die hauptsächlich durch Überkapazitäten gekennzeichnet ist. Zuletzt hat sich die Lage wegen des schwächeren Wachstums in wichtigen Schwellenländern und den USA sowie aufgrund des mauen Welthandels noch einmal verschärft. Inzwischen decken die durchschnittlichen Einnahmen vieler Reeder nicht einmal mehr die Kosten. „Wir sind darauf vorbereitet, dass auch in den kommenden Quartalen weiterhin substanzielle Risikovorsorge für Schiffe anfallen wird“, warnte Dunkel. „Die Schiffskrise ist noch lange nicht ausgestanden.“

Da die Landesbank im vergangenen Jahr in anderen Geschäftsbereichen besser abschnitt, etwa im Firmenkundengeschäft und bei der Finanzierung von Energie- und Infrastruktur-Projekten, hat sich ihr Vorsteuergewinn mehr als verdoppelt, auf aktuell rund 653 Millionen Euro. Dazu trugen Sondereffekte, beispielsweise Beteiligungsverkäufe, allerdings rund 200 Millionen Euro bei. Da sich diese nicht wiederholen werden und der Druck durch die Schifffahrt stark bleiben wird, rechnet die Bank 2016 mit einem deutlichen Gewinnrückgang, wie Dunkel bekräftigte.

Zu den zentralen Aufgaben des neuen Chefs wird gehören, die Kapitalpuffer der Bank trotz großer Belastungen durch faule Schiffskredite zu stärken. Die Eigentümer, darunter das Land Niedersachsen als Mehrheitseigner, unterstützen das Institut dabei. Sie verzichten für 2015 auf eine Dividende. Mit den einbehaltenen Mitteln stärkt das Geldhaus seine Kapitalquote.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...