Politik

Panama Papers: Demonstranten fordern Rücktritt von Premier in Malta

Tausende Malteser haben auf einer Demonstration am Sonntag den Rücktritt des Premierministers Joseph Muscat gefordert. Die Panama-Papiere enthüllten, dass zwei seiner Vertrauten Offshore-Firmen unterhielten. Malta könnte damit dem Beispiel Islands folgen.
12.04.2016 01:46
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehrere tausend Menschen haben sich am Sonntag in Maltas Hauptstadt versammelt und den Rücktritt von Premierminister Joseph Muscat gefordert. Durch die Panama Papers wurde bekannt, dass zwei seiner politischen Verbündeten Offshore-Konten hatten. Die beiden Betroffenen, Gesundheits- und Energieministers Konrad Mizzi sowie der Stabschefs des Premierministers, Keith Schembri, sollten demnach ebenfalls zurücktreten.

Die Opposition hat einen parlamentarische Misstrauensantrag eingebracht.

Muscat selbst hat die Proteste bisher nicht offiziell kommentiert. Er hatte jedoch am Mittwoch vor den Protesten gesagt, dass er auf der Grundlage der öffentlichen Meinung eine Entscheidung über die Zukunft seiner beiden Verbündeten treffen würde, wenn er alle Fakten kenne.

Die Panama-Papiere sollen belegen, dass Mizzi und Schembri Firmen und Trusfonds in Panama und Neuseeland gegründet haben. Mizzi und Schembris selbst bestreiten jedes Fehlverhalten und haben Aufrufe zum Rücktritt bisher verweigert. Am Donnerstag sagte Mizzi der regierenden Labour-Partei, er sei bereit für jede Entscheidung, die der Premierminister treffe.

Die Opposition hat Mizzi immer wieder kritisiert, da der Minister die größten Regierungs- Aufträge abwickelt, darunter die Teilprivatisierung des Gesundheitswesens, die Teilprivatisierung des Energieversorgers Enemalta und ein Ölsicherungsabkommen mit Aserbaidschan.

Oppositionsführer Busuttil zufolge habe der Premier Muscat nichts dagegen getan, obwohl der Skandal in Malta schon im Februar bekannt wurde. Vielmehr hatte er Mizzi zum stellvertretenden Führer der Labour-Partei befördert. Muscats Untätigkeit untergrabe Maltas Ruf und gefährde das Finanzdienstleistungszentrum. „Wie kann der Premierminister Maltas Finanzdienstleistungsbranche in der EU verteidigen, wenn seine Kollegen Minister eine geheime Gesellschaft in Panama hat?“, so Busuttil.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...