Politik

Währungskrieg gegen den Euro: Spekulanten stoßen Dollar ab

Lesezeit: 1 min
07.05.2016 01:41
Seit Jahresbeginn fällt der Kurs des Dollar zu wichtigen Währungen. Spekulanten scheinen in absehbarer Zeit nicht mehr mit einer Zinserhöhung durch die Fed zu rechnen und verkaufen Dollar-Positionen. Dadurch könnten sich andere Länder gezwungen sehen, ihre Währungen ebenfalls wieder zu schwächen – eine neue Runde im globalen Abwertungswettlauf wäre die Folge.
Währungskrieg gegen den Euro: Spekulanten stoßen Dollar ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit Jahresbeginn schwächt sich der Kurs des Dollar zu wichtigen Währungen ab. Möglich ist, dass er die Schwankungsbreite zwischen 1,05 Euro und 1,15 Euro bald nach oben durchbricht.

Dazu schreibt die Helaba in einer Analyse:

„Geldpolitische Divergenz war das große Schlagwort am Devisenmarkt. Während die US-Notenbank ihren Leitzins allmählich erhöhen sollte, lockerten die EZB und die Bank of Japan durch Kaufprogramme oder Negativzinsen ihre Geldpolitik. Entsprechend schien eine Aufwertung des US-Dollar unausweichlich. Der bereits Mitte 2014 einsetzende Höhenflug des Greenback geriet jedoch schon im Frühjahr 2015 ins Stocken – zumindest gegenüber den Währungen aus den Industrieländern. Seit Anfang 2016 dominieren beim US-Dollar sogar die Minuszeichen insbesondere gegenüber dem Japanischen Yen, einigen Rohstoffwährungen sowie dem Euro. Der Euro-Dollar-Kurs droht aus seinem Seitwärtsband von 1,05 bis 1,15 nach oben auszubrechen, auch wenn dieser Versuch zunächst scheiterte und der Wechselkurs auf 1,14 zurückfiel.“

Da die Fed sich mit einer weiteren Anhebung des Leitzinses – welche Anlagen im Dollarraum attraktiv macht und internationale Gelder anzieht – weiterhin zurückhält, dürfte der Abwärtsdruck vorerst bestehen bleiben.

Die Helaba schreibt:

„Das Problem des „Divergenz-Trades“ ist vielmehr die Fed. Auf die ohnehin schon verzögerte erste Zinsanhebung im Dezember folgten keine weiteren Schritte und auch für den Juni zeichnet sich nichts ab. Spekulative Anleger lösen ihre Dollar-Wetten sukzessive auf. Beim Euro-Dollar-Kurs setzen sie per saldo zwar noch auf fallende Kurse, insgesamt sind sie aber schon gegen den US-Dollar positioniert.

In der Vergangenheit wertete die US-Währung nach der ersten Zinserhöhung zunächst ab – selbst wenn im Anschluss weitere Schritte folgten. Gemäß dieser Historie dürfte die Dollar-Schwäche noch einige Wochen anhalten. Der Devisenmarkt hat die Zinsanhebungen schon im Vorfeld überdeutlich eingepreist – die z.T. sehr eindeutigen Positionierungen sowie Bewertungen unterstreichen dies. Im Anschluss werden die Gewinne mitgenommen.“

Möglich ist, dass die Fed die Zinsen aufgrund der strukturell schwachen US-Wirtschaft jedoch auf absehbare Zeit unverändert lassen oder im Extremfall sogar zu einer expansiven Geldpolitik zurückkehren muss. Beide Fälle könnten dazu führen, dass eine neue Runde im globalen Abwertungswettlauf eingeläutet wird.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditnachfrage in der Eurozone schwächt sich deutlich ab
11.12.2023

Laut einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft EY schwächt sich Kreditnachfrage in der Eurozone deutlich ab. Hintergrund sind die stark...

DWN
Politik
Politik Der Streit um ARD und ZDF spitzt sich zu
11.12.2023

Mit einem zwölfseitigen Positionspapier fordert die CDU von ARD und ZDF einschneidende Reformen an. Das Papier, das von einer Kommission...

DWN
Technologie
Technologie Containerschiffe mit Nuklearantrieb: China schockt die Energiemärkte
11.12.2023

In China wurde der Entwurf eines riesigen Containerschiffs vorgestellt, das mit einem neuartigen Kernreaktor angetrieben wird. Die...

DWN
Immobilien
Immobilien EU-Sanierungsgesetz: Nicht so schlimm wie befürchtet
11.12.2023

Die EU hat sich auf eine finale Version der Gebäuderichtlinie geeinigt. Hausbesitzer können leicht aufatmen: Eine allgemeine...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re: Inflation wird dauerhaft hoch bleiben
11.12.2023

Laut einer Studie des Rückversicherers Munich Re könnte Inflation in den Jahren bis 2030 bei drei Prozent liegen. Grund dafür sei eine...

DWN
Immobilien
Immobilien Jedes zweite Wohungsbauunternehmen klagt über Auftragsmangel
11.12.2023

Die Lage im deutschen Wohnungsbau wird laut Ifo immer trüber. Bereits den achten Monat in Folge klagen immer noch mehr Unternehmen über...

DWN
Politik
Politik Argentiniens Präsident kündigt finanzpolitische Schock-Therapie an
11.12.2023

Argentiniens Präsident Milei hat eine wirtschaftliche Rosskur und eine finanzpolitische Schocktherapie angekündigt. Allerdings gibt er...

DWN
Politik
Politik Klima-Gipfel in Dubai: Opec mobilisiert Widerstand gegen Klimapolitik des Westens
10.12.2023

Auf dem Klimagipfel in Dubai brechen tiefe Gräben auf. Zahlreiche Länder wehren sich gegen die vom Westen geforderte Abkehr von fossilen...