Politik

Kein Vertrauen in US-Wirtschaft: Investoren ziehen Gelder aus Aktien-Fonds ab

Lesezeit: 1 min
08.05.2016 23:54
In der Woche zum 4. Mai wurden fast 17 Milliarden Dollar aus amerikanischen Aktienfonds abgezogen – so viel wie seit September 2015 nicht mehr. Darin spiegelt sich ein wachsendes Misstrauen der Investoren gegenüber der wirtschaftlichen Stabilität in Amerika wider. Dazu passt auch, dass Goldfonds erneut mehr Gelder anziehen konnten.
Kein Vertrauen in US-Wirtschaft: Investoren ziehen Gelder aus Aktien-Fonds ab
Der Dow Jones in der Jahressicht. Viele Beobachter erwarten inzwischen eine deutliche Korrektur. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Woche zum 4. Mai zogen Investoren hohe Summen aus amerikanischen Aktienfonds ab, wie der Finanzblog Zerohedge berichtet. Etwa 16,9 Milliarden Dollar sollen der Analysefirma EPFR zufolge abgeflossen sein – zuletzt wurden im September 2015 höhere Verluste verzeichnet. In der Vorwoche konnten die untersuchten Fonds noch Netto-Zuflüsse von rund 1,3 Milliarden Dollar anziehen.

Erst kürzlich hatte der bekannte Investor Stanley Druckenmiller den Teilnehmern einer Anlegerkonferenz in New York geraten, aus Aktien auszusteigen und Gold zu kaufen, wie goldcore.com in Bezug auf Bloomberg berichtet. Druckenmiller zufolge habe sich der Bullenmarkt an den US-Börsen „erschöpft“:

„Ich gehe davon aus, dass das Pendel nun wieder auf die andere Seite schwingt; höhere Bewertungen, drei weitere Jahre unproduktiver Geschäftstätigkeit, Grenzen für weitere geldpolitische Lockerungen und exzessive Schuldenaufnahme sind Anzeichen dafür, dass sich der Bullenmarkt erschöpft.“

Druckenmiller empfiehlt im gegenwärtigen Marktumfeld nicht zuletzt aufgrund der „absurden Idee von Negativzinsen“ Investitionen in Gold. „Einige sehen es als Metall an, wir sehen Gold als Währung an und es bleibt unser größter Währungsposten“, sagte der Investor. Edelmetallfonds konnten in der Woche zum 4. Mai rund 1,7 Milliarden Dollar anziehen – in 16 der vergangenen 17 Wochen kam es zu Netto-Zuflüssen.

Offensichtlich sind mittlerweile viele Investoren zu der Überzeugung gelangt, dass die amerikanische Konjunktur – und damit das Geschäftsumfeld für börsengelistete Firmen – weit weniger stabil ist, als öffentlich kommuniziert. Folglich positionierten viele Anleger ihre Gelder in weniger schwankungsanfällige Anlagekategorien um.

Zu dieser Einschätzung passt, dass im Bereich der Unternehmensanleihen ein Schwenk weg von rentablen aber riskanten Papieren hin zu risikoarmen Unternehmensanleihen mit „Investment Grade“-Status beobachtet wurde. Die Zuflüsse in Investment Grade-Anleihen waren Zerohedge zufolge die höchsten in den vergangenen 13 Monaten, während die Abflüsse aus riskanten High Yield-Bonds ein 3-Monats-Hoch erreichten.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...