Politik

Bundesbank spricht offiziell vom „Krieg gegen das Bargeld“

Bei einer Anhörung zur Bargeld-Obergrenze hat der Sachverständige der Deutschen Bundesbank erstmals offiziell von einem „War on Cash“ gesprochen, den internationale Finanzkreise führen. Aus Sicht der Bundesbank schränkt eine Obergrenze das Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel in unzulässiger Weise ein.
11.05.2016 00:06
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Ökonom Norbert Häring berichtet auf seinem Blog von einer Anhörung vor dem Landtag in Düsseldorf. Dort ging es um die geplante Obergrenze für Bargeld. Die anwesenden Experten – Häring war einer von ihnen – lehnen die Begrenzung durchweg ab. Sie führen viele gute Argumente an, die Häring übersichtlich zusammenfasst.

Häring über die Argumente der Verbraucherzentrale: „Die Verbraucherzentrale wies außerdem darauf hin, dass die meisten Karten und Konten Zahlungslimite hätten und es den Kunden nicht zuzumuten sei, für jede größere Zahlung vorher das Limit erhöhen zu lassen. Oft gelinge das auch nur mit Verzögerung. Außerdem helfe Bargeld den Bürgern bei der Kontrolle des Ausgabenverhaltens und schütze sie so davor, zum eigenen Schaden, aber zum Wohle der Finanzbranche, in die Überziehungsverschuldung abzurutschen. Hinzu komme, wie viele andere Experten betonten, der Schutz vor einer Insolvenz der Kreditinstitute.“

Besonders interessant ist die Stellungnahme des Zentralbereichsleiters Stefan Hardt von der Deutschen Bundesbank. Häring schreibt: „Bemerkenswerter Weise sprach Bundesbank-Zentralbereichsleiter Hardt von einem ,Krieg gegen das Bargeld‘, einem ,War on Cash‘, auf internationaler Ebene, den interessierte Finanzkreise führten.

Die schriftliche Stellungnahme von Hardt macht klar, warum die offiziellen Gründe für eine Obergrenze – Geldwäsche und Kriminalitätsbekämpfung – ausgesprochen fadenscheinig sind.

Die Stellungnahme der Bundesbank im Wortlaut finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...