Politik

Bundesregierung: E-Autos zehn Jahre steuerfrei

Autokäufern soll künftig durch Steuervorteile und Kaufprämien die Entscheidung für ein Elektroauto erleichtert werden. Zur Förderung der E-Mobilität in Deutschland beschloss die Bundesregierung am Mittwoch, den Kauf von Elektroautos mit bis zu 4000 Euro zu bezuschussen. Außerdem soll die seit Januar geltende Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos von fünf auf zehn Jahre ausgeweitet werden.
18.05.2016 16:50
Lesezeit: 1 min

Beim Kauf vollständig elektrobetriebener Autos beträgt die Kaufprämie 4000 Euro, bei Hybridautos 3000 Euro – solange das gekaufte Auto laut Listenpreis nicht mehr als 60.000 Euro kostet. Industrie und Staat teilen sich dabei die Fördersumme. Bevor Autokäufer den "Umweltbonus" in Anspruch nehmen können, müssen laut Bundeswirtschaftsministerium aber noch beihilferechtliche Aspekte auf EU-Ebene geklärt werden. Eine entsprechende Richtlinie sei "in Arbeit", so die AFP.

Die ursprünglich nur bis Ende 2020 vorgesehene Steuerbefreiung für E-Autos wird um fünf auf zehn Jahre verlängert, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Der Steuervorteil gilt demnach auch für Fahrzeuge, die zu reinen Elektrofahrzeugen umgerüstet werden. Zudem werden laut Bundesfinanzministerium zwischen 2017 und 2020 geldwerte Vorteile bei der Nutzung von Ladestationen in der Firma von der Einkommenssteuer befreit.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nannte die beschlossene Kaufprämie ein "wichtiges industriepolitisches Signal". Durch eine steigende Nachfrage würden "Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Elektromobilität" ausgelöst.

Zuspruch für den Beschluss kam vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Präsident Matthias Wissmann begrüßte die bewilligten Fördergelder als "auf wenige Jahre begrenzten Anschubimpuls". Solange E-Autos teurer als solche mit konventionellem Antrieb seien, müsse der Staat Kaufanreize setzen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter vermisste bei dem Förderprogramm ein Gesamtkonzept. Ohne Not würden Steuermittel eingesetzt, eine Finanzierung durch höhere Abgaben auf "übermotorisierte Spritfresser" bleibe dagegen aus, kritisierte der Oppositionspolitiker.

Der CDU-Wirtschaftsrat erklärte, statt Prämien auf einzelne Produkte zu zahlen, solle der Staat lieber Forschung und Entwicklung mitfinanzieren. "Andernfalls könnten auch Waschmaschinenhersteller nach Kaufprämien rufen, weil sie besonders umweltschonende Modelle am Markt platzieren wollen."

Verkehrsexperte Tobias Austrup von der Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte, mit der Prämie würden gegen Auflagen verstoßende Autokonzerne "belohnt". Die besten Verkaufsanreize für E-Autos seien strenge Grenzwerte für Abgase, die "nur endlich eingehalten" werden müssten. "Warum soll die Autobranche eine neue Technologie fördern, wenn sie bei der alten mit jeder Betrügerei durchkommt?", argumentierte der Greenpeace-Experte.

Neben Steuervorteilen und Prämie beschloss das Kabinett, 300 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität zu stecken. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte an, der E-Mobilität im Land mit 15.000 Ladestationen zum "Durchbruch" verhelfen zu wollen. Ein Drittel davon sollen sogenannte Schnellladestationen entlang von Fernstraßen werden. Auch an Orten wie Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Messen sollen 10.000 Ladestationen entstehen.

Insgesamt will die Bundesregierung mit dem Beschluss eine Milliarde Euro für die Förderung der Elektromobilität in Deutschland bereitstellen. Bislang sind auf deutschen Straßen rund 50.000 E-Autos unterwegs, in wenigen Jahren soll ihre Zahl aber auf mehrere hunderttausend steigen.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...