Politik

Abgas-Kartell: EU bereitet Rekordstrafe gegen Lkw-Hersteller vor

Die EU bereitet offenbar die größte Kartellstrafe in ihrer Geschichte vor. Abgestraft werden sollen insgesamt sechs Lkw-Hersteller wegen illegaler Absprachen bei Verbrauch und Preisen. Die Beschuldigten haben bereits Rückstellungen in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar gebildet.
30.05.2016 10:12
Lesezeit: 1 min

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager machte die Ermittlungen der EU-Kommission gegen die Lkw-Hersteller bereits 2014 öffentlich. Von der Milliardenstrafe betroffen sind die Hersteller DAF, Daimler , Iveco , Scania, MAN und Volvo/Renault. Vier von ihnen haben nun bereits finanziell vorgesorgt. MAN komme als Tippgeber um eine Strafe herum, Scania habe noch keine Vorkehrungen getroffen.

Wie die Financial Times berichtet, unterstellt die EU-Kommission den Unternehmen, sich bei der Einführung neuer Emissions-Technologien mit Blick auf den Preis und die Zeit abgesprochen zu haben. Vestager zufolge hätten darunter europaweit 600.000 Speditionen und auch die Verbraucher gelitten. Denn die Absprachen hätten mittelbare Auswirkungen auf die Preise von Waren aller Art gehabt.

Wie hoch die Strafen am Ende ausfallen werden, ist bislang unklar. Laut FT werde jedoch noch in diesem Jahr damit gerechnet, eventuell sogar schon in den kommenden Wochen. Die Strafe könnte sich dann auf bis zu 10,7 Milliarden Dollar für alle betroffenen Lkw-Hersteller belaufen, heißt es weiter.

Vestager selbst habe das Vorgehen gegen die Lkw-Hersteller bereits mit den spektakulären Maßnahmen gegen den Internetriesen Google und dem russischen Energieunternehmen Gazprom verglichen. Die Lkw-Hersteller wollen der Zeitung zufolge mit der Behörde kooperieren.

Die bisherige Rekordstrafe der EU für Kartellvergehen liegt bei 1,4 Milliarden Euro. Ausgesprochen wurde sie im Jahr 2012 gegen Hersteller von Röhren für Fernseher und Monitore.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...