Politik

USA: Ganz schwache Zahlen für den Arbeitsmarkt

Die Zahlen für den US-Arbeitsmarkt sind deutlich schlechter als erwartet. Das ist auch eine Enttäuschung für die Fed. Beobachter rechnen nun nicht mit einer Zinserhöhung im Juni.
03.06.2016 15:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten haben die internationalen Aktienmärkte und den Dollar am Freitag auf Talfahrt geschickt. "Damit dürfte die US-Zinserhöhung im Juni endgültig vom Tisch sein", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. In der US-Wirtschaft sind im Mai weit weniger Stellen geschaffen worden als erwartet. Es entstanden insgesamt nur 38.000 Jobs, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington bekanntgab. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 164.000 gerechnet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote sank auf 4,7 Prozent.

Der Euro verteuerte sich daraufhin binnen Minuten um rund einen US-Cent auf 1,1258 Dollar. Im Gegenzug drehten Dax und EuroStoxx50 ins Minus und büßten jeweils 0,3 Prozent auf 10.183 und 3026 Punkte ein. Einige Anleger nahmen daraufhin Kurs auf "sichere Häfen". Der Bund-Future stieg um bis zu 67 Ticks auf ein Drei-Monats-Hoch von 165,16 Punkte. Gold gewann zeitweise zwei Prozent auf 1234,35 Dollar je Feinunze.

BRIAN JACOBSEN, CHEF-ANLAGESTRAGEGE BEI WELLS FARGO ASSET MANAGEMENT:

"Das ist eine unerfreuliche Kombination eines nachlassenden Beschäftigungswachstums und steigender Löhne. Dies birgt für die Fed das Dilemma, sich über die steigenden Löhne oder das geringere Jobwachstum Sorgen zu machen."

MOHAMED EL-ERIAN, CHEFBERATER ALLIANZ:

"Dieser ungewöhnliche Arbeitsmarktbericht bringt die Fed in eine schwierige Position. Die enttäusche Zahl neuer Jobs - einschließlich der negativen Revisionen der Vormonate - spricht dafür, dass die Fed vorerst sehr konjunkturstützend bleiben wird."

ANTJE PRÄFCKE, COMMERZBANK:

"Der Markt preist einen Zinsschritt im Juni jetzt aus. Es ist aber die Frage, inwieweit die Zahlen durch Streiks verzerrt wurden und ob die Fed darüber hinwegsieht. Sie könnte nun die nächsten Daten abwarten wollen, um zu sehen, ob die Belebung am Jobmarkt wirklich ins Stocken geraten ist."

THOMAS GITZEL, VP BANK:

"Zwar ist der Arbeitsmarkt durch Streiks nach unten verzerrt, doch die Frage bleibt, ob sich die schwache Zahl nur durch diesen Effekt erklären lässt. Diese Frage wird man sich auch innerhalb der US-Notenbank stellen. Eine Zinserhöhung im Juni ist mit dem heute veröffentlichten Zahlenmaterial voraussichtlich vom Tisch. Die Fed dürfte abwarten wollen, wie stark Sondereffekte am Werke waren. Geht es im Juni mit der Anzahl neu geschaffener Stellen wieder deutlich nach oben, ist eine Zinserhöhung im Juli immer noch möglich."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...