Politik

Brexit: Für viele Unternehmen die ideale Ausrede für schlechte Zahlen

Lesezeit: 1 min
18.06.2016 00:47
Ein Austritt Großbritanniens aus der EU dürfte vielen Unternehmen dazu dienen, still und leise ihre Prognosen zu revidieren. Die Zahlen wären auch ohne das externe Ereignis schlecht gewesen. Aber ein Brexit klingt als Grund besser als Management-Versagen.
Brexit: Für viele Unternehmen die ideale Ausrede für schlechte Zahlen

Mehr zum Thema:  
Brexit >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Brexit  

In einem interessanten Markt-Kommentar zeigt die Targobank, dass ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU von Unternehmen als Entschuldigung für schlechte Zahlen instrumentalisiert werden könnte:

Politische Entscheidungen prognostizieren wir nicht. Diese sind auch besonders im Fall von England sehr schwierig. Die Älteren können sich noch an die mehr als überraschende Abwahl von Winston Churchill bei den Unterhauswahlen im Juli 1945 erinnern. Aber schauen wir nicht so weit zurück. Beim Referendum zum Austritts Schottlands aus dem Vereinigten Königreich 2014 waren sich die Statistiker einig, dass es zu einem Austritt kommt – die Buchwetter sahen es genau anders herum und sollten recht behalten. Jetzt ist die Situation analog.

Die Prognosen gehen im Gegensatz zu den Buchwettern von einem BREXIT aus. Wiederholt sich die Schottengeschichte? Doch was für Verwerfungen sind im Fall eines BREXIT möglich? Schauen wir uns dazu das Börsengeschehen rund 30 Tage vor und nach der Ablehnung der Sparvorschläge von EU-Kommission und IWF durch die griechische Bevölkerung an. Der DAX verlor zehn Prozent; er konnte danach den Verlust fast wieder wettmachen, weil schnell klar wurde, dass ein GREXIT trotzdem vermieden werden sollte. Trotz dann erfolgter Einigung auf ein Rettungsprogramm mit dem IWF kam es ca. 35 Tage nach dem Referendum zu einem erneuten Absturz. Grund war die Ankündigung von Neuwahlen in Griechenland, aber auch die sich abzeichnende Konjunkturabschwächung in China, ein Thema was bis heute die Börsen belastet.

Wenn es zu einem BREXIT kommt, werden die Aktienbörsen unter Druck kommen. Doch warum eigentlich? Richtig betroffen von einem BREXIT ist Zypern, Malta, Luxemburg und Nordirland. Das kann es also nicht sein. Die fehlenden englischen fünf Mrd. Euro Netto-EU-Beitrag sind auch kein Argument. Wir vermuten: Ein BREXIT wäre ein Vorwand, um weitere Unternehmensgewinnrevisionen vorzunehmen und auch das Weltwirtschaftswachstum nach unten zu revidieren. Davor haben die Finanzmärkte wahrscheinlich mehr Angst als vor dem BREXIT. Das war damals im Fall von Griechenland sehr ähnlich (siehe Chart)


Mehr zum Thema:  
Brexit >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...