Deutschland

Sponsoring: Adidas zahlt dem DFB 50 Millionen Euro pro Jahr

Lesezeit: 2 min
20.06.2016 15:58
Der Konkurrenzkampf mit Erzrivale Nike lässt Adidas tief in die Tasche greifen. Die Herzogenauracher verdoppeln ab 2018 die Sponsoringsumme der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der nun verlängerte Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat ein Volumen von 50 Millionen Euro pro Jahr.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Summe teilte Vorstandschef Herbert Hainer der Nachrichtenagentur Reuters am Montag in Paris. Die Partner hatten zuvor mitgeteilt, ihren Kontrakt über 2018 hinaus bis 2022 zu verlängern. Bisher zahlt Adidas dem DFB Medienberichten zufolge rund 25 Millionen Euro jährlich.

„Wir gehören zusammen, weil sowohl der DFB mit seinen Nationalmannschaften als auch wir als globales Sportartikelunternehmen Deutschland hervorragend in der Welt präsentieren“, so Hainer. „Im Rahmen unserer langfristigen Strategie werden wir wieder mehr Produktion nach Deutschland holen. Geplant ist, dann auch das DFB-Trikot direkt in unserem Heimatmarkt zu fertigen.“

Adidas rechnet dank der Europameisterschaft mit Rekorden in seinem Fußballgeschäft. Der Umsatz mit Trikots, Schuhen und Bällen werde im laufenden Jahr verglichen mit dem vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zulegen, sagte Hainer in der vergangenen Woche in Paris. Zumindest in den fünf großen europäischen Märkten habe sein Haus die Position des Marktführers bei Fußballschuhen wieder vom Erzrivalen Nike zurückerobert. Gut ein Drittel aller Schuhe trügen wieder die drei Streifen der Herzogenauracher. Vor zwei Jahren noch hatten die Amerikaner den europäischen Platzhirsch in dem prestigeträchtigen Geschäft auf Platz 2 verdrängt.

Das deutsche Nationaltrikots werde sich 1,3 Millionen Mal verkaufen, erwartet Hainer. Die Menge ist in etwa soviel wie beim letzten Turnier um die beste Mannschaft Europas, aber deutlich weniger als bei der WM 2014, als Adidas drei Millionen Leibchen mit seinem Logo bedruckte. Als offizieller Sponsor rechnet Adidas im laufenden Jahr damit, sieben Millionen EM-Bälle zu verkaufen, so viele wie vor vier Jahren, aber etwa nur halb so viel wie im WM-Jahr 2014.

Wegen der verhaltenen Nachfrage haben erste Händler bereits die Preise für das 85 Euro teure Trikot gesenkt. Adidas-Fußballchef Markus Baumann warnte, die Händler könnten den Schritt bereuen, da während des laufenden Turniers die Nachfrage anziehe. Die Hälfte des angepeilten Umsatzes von 2,5 Milliarden Euro entfällt auf Schuhe und Bälle, die andere Hälfte auf Trikots von Vereins- und Nationalmannschaften. Bei dem Sportspektakel in Paris rüstet Adidas neun Teams aus, Nike sechs und die kleinere Puma fünf. Adidas macht gut ein Zehntel seiner Jahreseinnahme mit Fußballprodukten.

Adidas hatte zuletzt seine Sponsoring-Strategie umgestellt und konzentriert sich nun auch im Fußball nur noch auf die besten Teams, die es für Geld bekommen kann. Hainer zufolge achten vor allem junge Kunde genau darauf, welche Schuhe Stars wie Mezut Özil oder Paul Pogba tragen. Den französischen Nationalspieler lockte Adidas mit mindestens vier Millionen Euro pro Saison von Nike weg.

Der Konkurrenzkampf der beiden großen Anbieter treibt die Preise für die Topspieler und -teams als Werbeträger in die Höhe. Für Adidas erhöht das auch den Druck als Sponsor der deutschen Nationalmannschaft.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...