Politik

Putsch: Türkische Militärs fliehen nach Griechenland und wollen Asyl

Der Putsch in der Türkei wird wohl ein juristisches Nachspiel für türkische Militärs in Griechenland haben. Acht mutmaßliche Putschisten hatten Angst um ihr Leben und fordern politisches Asyl beim griechischen Nachbarn.
16.07.2016 22:12
Lesezeit: 1 min

Die acht türkischen Soldaten, die sich per Hubschrauber nach Griechenland abgesetzt und dort politisches Asyl beantragt haben, sollen nach türkischer Darstellung bald wieder zurückgeschickt werden. Der griechische Außenminister Nikos Kotzias habe ihm am Telefon die Auslieferung «der acht Verräter» in kürzester Zeit zugesagt, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Samstag auf Twitter mit. Athen bestätigte das Telefonat, äußerte sich aber zurückhaltender.

Am Abend trafen 13 türkische Militärs an Bord eines türkischen Militärhubschraubers in Alexandroupolis ein. Sie sollen den türkischen Hubschrauber vom Typ «Black Hawk» abholen, mit dem die angeblichen Putschisten nach Griechenland gekommen waren. Entsprechende Videoaufnahmen zeigte der griechische Nachrichtensender Skai am Samstagabend.

Ob und wann die acht angeblichen Putschisten in die Türkei ausgeliefert werden sollen, war am Samstagabend unklar. Griechische Juristen rechneten mit einem Asylverfahren, das bis zu 20 Tage dauern könnte.

Die Soldaten bekräftigen nach Aussagen ihrer Verteidiger, sie hätten nichts von einem Putsch gewusst. Sie seien lediglich beordert worden, Verletzte mit ihren Hubschraubern zu transportieren. Als sie von türkischen Polizeikräften unter Beschuss genommen worden seien, hätten sie beschlossen, an Bord einer ihrer Hubschrauber nach Griechenland zu fliegen und dort Asyl zu beantragen. Sie hätten Angst, «als Putschisten bezeichnet zu werden», sagte eine Verteidigerin im griechischen Fernsehen.

Rund 200 Mitglieder einer türkstämmigen Minderheit in Griechenland demonstrierten am Flughafen in Alexandroupolis für die Auslieferung der angeblichen Putschisten an die Türkei.

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