Politik

Union fürchtet Gewalt unter Türken in Deutschland

Lesezeit: 1 min
20.07.2016 02:46
CDU und CSU warnen vor einem Übergreifen der innertürkischen Konflikte auf Deutschland. Die Regierungsparteien verlangen die Loyalität der Deutsch-Türken für Deutschland. In Österreich kritisiert die Türkische Gemeinde türkische Kampfparolen auf den Straßen von Wien.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei haben führende Politiker der Union davor gewarnt, dass der innertürkische Konflikt nach Deutschland getragen wird. „Die Gefahr einer Eskalation der Gewalt im Konflikt zwischen Erdogan-Anhängern und -Gegnern ist auch in Deutschland gestiegen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem „Münchner Merkur“ mit Blick auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Hermann fügte hinzu: „Wir beobachten die Entwicklung in der Türkei mit großer Sorge.“ Am Wochenende hatte es Berichten zufolge auch in Deutschland gewalttätige Übergriffe von Erdogan-Anhängern auf Einrichtungen gegeben, die der Gülen-Bewegung zugerechnet werden. Diese hatte Erdogan zum Hauptschuldigen für den Putschversuch erklärt.

„Wir wollen solche Konflikte nicht in unserem Land“, sagte der CSU-Minister. Er bekräftigte deswegen auch seine Ablehnung der von der EU geplanten Visa-Freiheit für Türken. „Da führt im Moment überhaupt kein Weg hin, weil dann innertürkische Konflikte erst recht in unser Land schwappen würden“, sagte Herrmann.

Auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber warnte mit Verweis auf die Demonstrationen von Anhängern und Gegnern Erdogans in Deutschland vor einer Eskalation: „Die Konflikte aus den Herkunftsländern haben keine Heimat hier“. Wer hier lebe und arbeite, „dessen Loyalität liegt bei der Bundesrepublik Deutschland“.

Die türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) hat die österreichischen Türken aufgefordert, keine türkischen Flaggen während der Demonstrationen in Österreich zu tragen. Auch „Kampfparolen“ seien zu unterlassen. „Man kann nicht als Österreicher mit türkischen Wurzeln oder als türkischer Staatsbürger Demos organisieren, die Unmut, Angst, Furcht und Antipathie erzeugen. Das muss im Gegenzug zu Hass und Ablehnung führen“, zitiert oe24 die TKG aus einer Mitteilung. Zuvor war es in Wien angesichts des Putschversuchs in der Türkei zu Kundgebungen gegen die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der von Erdogan-Anhängern als Drahtzieher des Putsches gesehen wird, gekommen. „Anders gefragt: Wie gut integriert ist ein Türke, wenn er auf dem Wiener Heldenplatz mit der türkischen Staatsflagge bekleidet türkische Kampfparolen brüllt?“, so die TKG.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...