Roboterautos sind die Zukunft des Fahrens, darin sind sich Automobil-Experten schon jetzt einig. Die großen Autokonzerne forschen alle an der neuen Technologie. In drei bis fünf Jahren werde diese Art des Fahrens Normalität sein, so VW-Digitalchef Johann Jungwirth.
Das computergesteuerte Fahrzeug sei die „Neuerfindung des Automobils“ und werde den Alltag so massiv verändern wie die Dampfmaschine, die Eisenbahn oder die Elektrizität, meinte der frühere Apple-Manager, der jetzt bei VW die Digitalisierung vorantreiben soll. Man stehe noch am Anfang, aber „es wird in drei bis fünf Jahren losgehen in den ersten Städten“, berichtet die dpa. Auch BMW-Digitalmanager Dieter May sagte: „Der Wandel wird massiv ausfallen, und er wird schneller kommen als man denkt.“ Seval Oz vom Autozulieferer Continental meinte, in fünf Jahren werde ein Auto ohne Autopilot befremdlich wirken.
Ein Treiber werde die Kommunalpolitik sein: Großstädte seien an selbstfahrenden Autos interessiert, weil sie weniger Parkplätze bräuchten und weniger Unfälle verursachten, sagten Oz und Nikolaus Lang von der Unternehmensberatung Boston Consulting. Das belegten Umfragen und das große Interesse, bei Pilotprojekten mitzumachen. In Deutschland sollen Testfahrten auf Städte ausgeweitet werden.
Robo-Taxis seien eine der Möglichkeiten, den Verkehr zu entlasten und dem Autofahrer Stau und Parkplatzsuche zu ersparen. Einen Nachteil für die Autoindustrie werde das nicht haben, so Jungwirth. Die Autos der Zukunft würden häufiger, sogar schon alle zwei Jahre, ersetzt werden und eine Alternative für Bus und Bahn darstellen. Somit würde die Produktion eher noch angekurbelt werden.
Die Assistenzsysteme, die genutzt werden, müssen voll ausgereift sein, bevor sie Menschen transportieren dürfen. Erst im Mai dieses Jahres kam es zu einem tödlichen Unfall mit einem computergestützten System. In den USA hatte ein Fahrer in einem Tesla S einen Sattelzug mit angeschaltetem Autopiloten gerammt und war dabei ums Leben gekommen.
Eine Befragung von 5500 Menschen ergab laut Boston Consulting beim Thema Zuverlässigkeit und Sicherheit ein viel größeres Vertrauen in traditionelle Autokonzerne als in IT-Unternehmen. In Deutschland sei die Skepsis aber groß – nur jeder Dritte sei hier offen für autonomes Fahren, in China seien es 80 Prozent. Als größten Vorteil nannten die Befragten, dass sie das Auto nicht mehr parken müssen und Zeit sparen. VW-Manager Jungwirth sagte, fast 38 000 Stunden verbringe ein moderner Mensch im Auto, und „in der Regel ist es verlorene Zeit“.