Die Aktien der insolventen südkoreanischen Reederei Hanjin Shipping sind am Dienstag an der Börse von Seoul weiter gefallen, berichtet AFP. Sie sackten um mehr als zehn Prozent ab - offenbar weil die Anleger Zweifel daran haben, dass der Mutterkonzern das Geld aus einem Unterstützungsfonds auch tatsächlich freigibt. Seit Beginn des Jahres hat das Unternehmen an der Börse 70 Prozent seines Wertes verloren.
Die siebtgrößte Reederei weltweit hat geschätzt sechs Billionen Won (4,8 Milliarden Euro) Schulden. In Südkorea und in den USA hat das Unternehmen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt, um sich in Ruhe sanieren zu können. Der Mutterkonzern Hanjin legte Anfang September einen Unterstützungsfonds über 100 Milliarden Won (80 Millionen Euro) auf, um einen geordneten Geschäftsbetrieb zu gewährleisten.
40 Milliarden Won steuerte der Chef der Gruppe und größte Aktionär bei, Cho Yang-ho. Die anderen 60 Milliarden sollten von einem weiteren wichtigen Aktionär kommen, Korean Air. Doch der Verwaltungsrat der Fluggesellschaft weigert sich, grünes Licht zu geben. Mehrere Krisentreffen, zuletzt am Sonntag, brachten kein Ergebnis.
Zahlreiche Kunden von Hanjin Shipping haben Aufträge storniert, Häfen weigern sich, Fracht von Hanjin-Schiffen zu löschen, weil sie fürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ein Gericht in Seoul ordnete am Montag an, die gecharterten Schiffe den Eigentümern zurückzugeben, um so die Chartergebühren zu sparen.
Hanjin hat bis 25. November Zeit, einen Sanierungsplan vorzulegen. Ein Gericht wird dann entscheiden, ob es die Reederei unter Gläubigerschutz stellt - oder dem Untergang weiht.