Finanzen

VW will mit Partner-Firma Elektroautos in China entwickeln

Volkswagen plant mit dem chinesischen Autohersteller Anhui Jianghuai die Produktion von Elektrofahrzeugen in China. China gilt als globaler Leitmarkt für Elektromobilität, die Zahl der verkauften Fahrzeuge vervierfachte sich im vergangenen Jahr.
21.09.2016 12:33
Lesezeit: 2 min

Volkswagen plant mit dem chinesischen Autohersteller Anhui Jianghuai die gemeinsame Produktion von reinen Elektrofahrzeugen in China. Beide Unternehmen hätten dazu eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, teilte VW am Mittwoch mit. Damit starteten die Verhandlungen über die Gründung eines Joint Ventures. Der Wolfsburger Konzern hat angekündigt, in den nächsten zehn Jahren mehr als 30 neue, rein batteriebetriebene Fahrzeuge zu entwickeln. „Wir wollen in der Elektromobilität eine führende Position einnehmen“, bekräftigte VW-Chef Matthias Müller.

Bis 2025 hat sich VW ein Absatzziel von zwei bis drei Millionen Elektroautos im Jahr vorgenommen. Müller wies am Dienstagabend auf den für kommendes Jahr geplanten E-Golf für längere Strecken hin. „Wir werden jetzt im Januar dann einen Golf mit einer Reichweite von echten 300 Kilometern auf den Markt bringen“, sagte er in Linz. Der Kleinwagen Up solle mit einer Batterieladung circa 200 Kilometer weit fahren können. Audi und Porsche haben Pläne für Fahrzeuge mit noch größerer Reichweite, um dem Elektroautopionier Tesla Paroli zu bieten.

Eine verbindliche Vereinbarung wollen VW und Anhui Jianghuai (JAC) in den nächsten Monaten abschließen. Die Kooperation erstrecke sich auf Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb rein batteriebetriebener Fahrzeuge. Hybridwagen, die einen Elektro- mit einem Verbrennungsmotor für eine längere Reichweite verbinden, sind nicht geplant. Auch Mobilitätsdienstleistungen soll das Gemeinschaftsunternehmen entwickeln.

Mit China, dem wichtigsten Absatzland des Konzerns, beackert VW den weltweit größten Markt für Elektroautos. Dank staatlicher Anreize zum Umstieg auf die emissionsarmen Fahrzeuge wächst die Nachfrage dort rasant. Im vergangenen Jahr flossen in der Volksrepublik umgerechnet gut vier Milliarden Dollar an Subventionen. Der Marktanteil lag Ende Juli aber mit 1,4 Prozent kaum höher als in Europa. Die Zahl der verkauften Elektro- und Plug-in-Hybrid-Pkw vervierfachte sich auf rund 180 000.

Neben SAIC Motor und der FAW Group ist JAC der dritte Partner von Volkswagen in China, wo die westlichen Autobauer nur zusammen mit chinesischen Herstellern produzieren dürfen. JAC ist der neuntgrößte heimische Autobauer. Er produziert Pkw, Nutzfahrzeuge und Komponenten wie Fahrwerke, Getriebe und Motoren. In den ersten sechs Monaten 2016 lieferte JAC 333.639 Fahrzeuge und Fahrwerke aus. Zum Vergleich: Allein die Marke Volkswagen setzte im ersten Halbjahr fast 1,4 Millionen Fahrzeuge in China ab.

In Deutschland dagegen kommt die Elektromobilität nicht voran. Im ersten Halbjahr wurden laut KBA rund 20 500 Hybrid-Fahrzeuge und etwa 4400 reine E-Autos neu zugelassen. Seit Anfang Juli gibt es zwar für reine E-Autos eine Prämie von 4000 Euro und für Hybridwagen von 3000 Euro, die Staat und Industrie je zur Hälfte finanzieren. Bis zum 1. September aber gingen nur 3027 Anträge bei der zuständigen Behörde ein. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...